Tochter erwürgt: Mutter in Bonn zu elf Jahren Haft verurteilt

Lokalzeit aus Bonn 10.10.2024 01:43 Min. Verfügbar bis 10.10.2026 WDR Von Christoph Alexander Hensgen

Tochter erwürgt: Mutter in Bonn zu elf Jahren Haft verurteilt

Stand: 10.10.2024, 16:53 Uhr

Das Bonner Landgericht hat eine 47-Jährige zu elf Jahren Haft verurteilt. Sie hatte ihre sechsjährige Tochter erwürgt.

Das Bonner Landgericht hat eine 47-jährige Frau wegen Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilt. Die Angeklagte hatte gestanden, Anfang März ihre damals sechseinhalb Jahre alte Tochter in ihrer Wohnung im Bonner Stadtteil Rüngsdorf erwürgt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen eines besonders schweren Falls des Totschlags sogar für eine lebenslange Haft plädiert. So weit ging das Gericht zwar nicht. Weil die Tochter ihrer Mutter aber blind vertraut hätte und nie mit einem solchen Angriff gerechnet hätte, fiel das Strafmaß entsprechend hoch aus.

Ohne Regung bei der Urteilsbegründung

Selbst der erfahrene Vorsitzende Richter rang bei der Schilderung der Tat um Fassung. Die Mutter nahm das Urteil und dessen Begründung zusammengekauert und ohne Regung zur Kenntnis.

Nach der Tat hatte sie versucht, sich das Leben zu nehmen, zunächst durch einen Stromschlag in der Badewanne. Dann war sie unweit ihrer Wohnung im Bonner Stadtteil Rüngsdorf in den Rhein gegangen. Passanten konnten sie retten.

Am Ufer hatte die Mutter dann Rettungskräften erzählt, dass in ihrer Wohnung ihre tote Tochter liegen würde. Einsatzkräfte fanden das leblose Mädchen, es starb wenig später in der Uni-Klinik.

Ein psychiatrischer Gutachter hatte im Prozess ausgesagt, dass die 47-Jährige voll schuldfähig sei. Sie habe zwar bereits in den Jahren vor der Tat immer wieder einmal depressive Phasen gehabt. Ihre Steuerungsfähigkeit sei dadurch aber nicht eingeschränkt gewesen.

Im Verlaufe des Strafprozesses wurden mehrere Zeugen gehört, darunter Polizeibeamte und Rettungskräfte. Der Mann der Angeklagten war Nebenkläger in dem Verfahren.

Gründe bleiben offen

Die Frage nach dem Warum hatte das Gericht auch mit Hilfe dieses Sachverständigen nicht klären können. Die Angeklagte hatte über ihre Verteidigerin erklärt, dass sie kurz vor der Tat mit ihrer Tochter einen heftigen Streit gehabt hätte. Es sei vor allem um die ihrer Meinung nach übermäßige Nutzung der Sechseinhalbjährigen von Handy und Tablet gegangen.

Plötzlich habe sie Rot gesehen und das Mädchen in der Küche erwürgt. Ihre Tochter sei dann ganz ruhig geworden. Sie könnte sich noch an ihren starren Blick erinnern. Dann habe sie sich neben das Mädchen gelegt.

Tochter erwürgt: Mutter in Bonn zu elf Jahren Haft verurteilt

WDR Studios NRW 10.10.2024 00:25 Min. Verfügbar bis 10.10.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Landgericht Bonn