Die Bäckerei Linnemann liegt an einem kleinen Platz im Bonner Stadtteil Rüngsdorf. Alles hier hat einen eher dörflichen Charakter. Im Geschäft wird sich meist geduzt, Angestellte und Kunden kennen sich eben. Die Auslage ist reichlich gefüllt - sowohl unten hinter dem Glas als auch oben im Brotregal - da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
"98 Prozent der Kunden wissen Bescheid."
"98 Prozent der Kunden wissen Bescheid", sagt Ulrich Linnemann, der langjährige Chef der Bäckerei. Eine Frau möchte mit Karte bezahlen und wird freundlich zurückgewiesen. Bargeld hat sie zum Glück dabei. "Nur Bares ist Wahres“, sagt der Geschäftsinhaber und lacht, "das war hier schon immer so."
Kartenzahlung ist schneller und sicherer
Jannis Vassiliou, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, meint, das kontaktlose Bezahlen, sei es mit der Karte oder dem Smartphone, mache den Bezahlvorgang für immer mehr Bonnerinnen und Bonner einfacher und schneller. Ein weiterer Vorteil sei, dass Kartenzahlung ein hohes Maß an Sicherheit biete. Meist seien es ältere Menschen, die lieber bar bezahlen.
Pro Argument für die Karte
Bargeld sei schmutzig behaupten viele Befürworter. Darüber schmunzelt Ulrich Linnemann nur. "Früher gab es nur Bargeld", erzählt er. "damals haben die Backwaren auch besser geschmeckt, vielleicht lag es daran", sagt er und lacht.
Völlig übertrieben sei dieser Hygieneaspekt, glaubt auch Naomi Fernandez, Geschäftsführerin im spanischen Restaurant Club Galicia in Bad Godesberg. "Wir waschen uns natürlich regelmäßig die Hände", räumt sie ein.
Transaktionsgebühr bei Kartenzahlung kostet Umsatz
Ulrich Linnemann findet es auch fair, dass er keine Transaktionsgebühr für eine Kartenzahlung auf seine Preise aufschlagen muss. Es sind zwar meist nur Kosten unter einem Prozent, aber im Monat kommt da einiges zusammen. In Restaurants mit höherem Umsatz spürt man die Kosten deutlicher. Sie schmälern den Umsatz. Philipp Fornal, Chef im Restauracja Polonia, einem polnisches Restaurant, spricht gar von zwei bis drei Prozent, die vom Umsatz wegfallen. Er möchte die Kosten nicht dem Kunden aufbürden. Wer bei ihm kein Bargeld dabei hat, kann um die Ecke herum bei der Sparkasse am Automaten Geld holen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Einzelhandelsverband Bonn/ Rhein-Sieg / Euskirchen
Darüber berichtet die Lokalzeit aus Bonn im WDR-Fernsehen am 30.08.2024