Bäckerei Linnemann, Außenansicht

Gegen den Trend – nur Bargeldzahlung in Bonner Bäckerei

Stand: 23.08.2024, 08:00 Uhr

Eine Traditionsbäckerei und zwei Restaurants in Bonn nehmen ausschließlich Bargeld. Die Kunden haben Verständnis dafür, weil die Gründe für die meisten nachvollziehbar sind.

Von Uwe Fohrmann

Die Bäckerei Linnemann liegt an einem kleinen Platz im Bonner Stadtteil Rüngsdorf. Alles hier hat einen eher dörflichen Charakter. Im Geschäft wird sich meist geduzt, Angestellte und Kunden kennen sich eben. Die Auslage ist reichlich gefüllt - sowohl unten hinter dem Glas als auch oben im Brotregal - da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.

Warenauslage der Bäckerei Linnemann in Bonn

"98 Prozent der Kunden wissen Bescheid."

"98 Prozent der Kunden wissen Bescheid", sagt Ulrich Linnemann, der langjährige Chef der Bäckerei. Eine Frau möchte mit Karte bezahlen und wird freundlich zurückgewiesen. Bargeld hat sie zum Glück dabei. "Nur Bares ist Wahres“, sagt der Geschäftsinhaber und lacht, "das war hier schon immer so."

Kartenzahlung ist schneller und sicherer

Jannis Vassiliou, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, meint, das kontaktlose Bezahlen, sei es mit der Karte oder dem Smartphone, mache den Bezahlvorgang für immer mehr Bonnerinnen und Bonner einfacher und schneller. Ein weiterer Vorteil sei, dass Kartenzahlung ein hohes Maß an Sicherheit biete. Meist seien es ältere Menschen, die lieber bar bezahlen.

"Dann wissen sie, was sie im Monat noch zur Verfügung haben." Jannis Vassiliou, Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen

Pro Argument für die Karte

Bargeld sei schmutzig behaupten viele Befürworter. Darüber schmunzelt Ulrich Linnemann nur. "Früher gab es nur Bargeld", erzählt er. "damals haben die Backwaren auch besser geschmeckt, vielleicht lag es daran", sagt er und lacht.

Völlig übertrieben sei dieser Hygieneaspekt, glaubt auch Naomi Fernandez, Geschäftsführerin im spanischen Restaurant Club Galicia in Bad Godesberg. "Wir waschen uns natürlich regelmäßig die Hände", räumt sie ein.

Transaktionsgebühr bei Kartenzahlung kostet Umsatz

Ulrich Linnemann findet es auch fair, dass er keine Transaktionsgebühr für eine Kartenzahlung auf seine Preise aufschlagen muss. Es sind zwar meist nur Kosten unter einem Prozent, aber im Monat kommt da einiges zusammen. In Restaurants mit höherem Umsatz spürt man die Kosten deutlicher. Sie schmälern den Umsatz. Philipp Fornal, Chef im Restauracja Polonia, einem polnisches Restaurant, spricht gar von zwei bis drei Prozent, die vom Umsatz wegfallen. Er möchte die Kosten nicht dem Kunden aufbürden. Wer bei ihm kein Bargeld dabei hat, kann um die Ecke herum bei der Sparkasse am Automaten Geld holen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Einzelhandelsverband Bonn/ Rhein-Sieg / Euskirchen

Darüber berichtet die Lokalzeit aus Bonn im WDR-Fernsehen am 30.08.2024

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WDR 5 Das Wirtschaftsmagazin - aktuell 17.04.2024 06:31 Min. Verfügbar bis 17.04.2025 WDR 5


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