Leverkusens Trainer Xabi Alonso auf der Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt gegen Borussia Mönchengladbach

Titelverteidiger Leverkusen: Trainer Alonso stapelt tief

Stand: 22.08.2024, 17:56 Uhr

Bayer 04 Leverkusen geht in seine erste Saison als Titelverteidiger in der Bundesliga. Meistermachter Xabi Alonso will davon aber nichts wissen. Für den Trainer beginnt eine ganz normale Spielzeit.

Von Jörg Strohschein

Das Einzige, was ihn verriet, war die Vertrautheit mit den anwesenden Personen: Xabi Alonso hatte sich einen Tag vor dem Start der neuen Bundesligasaison auf der obligatorischen Pressekonferenz sichtlich Mühe gegeben so zu wirken, als wüsste er nicht so genau, was in den nächsten Wochen und Monaten auf ihn zukommt. "Es geht für alle Vereine bei null los", sagte der Trainer von Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen mit festem Blick.

Dass seine Mannschaft in der vergangenen (Meister-) Saison ohne Niederlage ausgekommen war, vergessen. Dass die Leverkusener den FC Bayern München mit 18 Punkten und den VfB Stuttgart mit 17 Zählern auf Abstand gehalten und beide Kontrahenten nahezu deklassiert hatten, unwichtig. Dass die Werkself aufgrund der jüngsten Vergangenheit von vielen Experten eindeutig die Favoritenrolle für die neue Spielzeit zugesprochen bekam, egal.

"Das bedeutet nichts", sagte der Spanier. "Es sind die Bayern. Der Kader, ihre Geschichte, das ist für mich klar."

Leverkusen-Trainer Alonso - "Wir haben nicht die Favoritenrolle"

WDR 22.08.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 22.08.2025 WDR Online

Immense Erfahrung als Spieler gesammelt

Alonsos etwas überraschende Haltung an diesem Freitagmittag (22.8.2024) war eine deutliche Botschaft - sowohl nach Innen an seine Spieler und die Vereinsführung als auch an die Anhänger von Bayer 04. "Hier läuft nichts von alleine. Wir müssen uns alles wieder sehr hart erarbeiten", war zwischen den Zeilen beim 42-Jährigen deutlich zu lesen.

Seine immense Erfahrung aus den vielen eigenen Profijahren bei Spitzenklubswie Real Madrid oder dem FC Liverpool dürften ihn gelehrt haben, welch großer Anstrengungen sowohl körperlicher als auch psychischer Art es jedes Mal wieder Bedarf, um Leistungen auf konstant hohem Niveau auch nach den größten Erfolgen zu wiederholen - womöglich sogar noch zu toppen.

Denn der Ehrgeiz der Leverkusener dürfte geweckt sein, nicht nur das Double zu verteidigen, sondern in der nächsten Zeit auch noch einen internationalen Titel zu gewinnen.

Hradecky: "Hunger nicht verloren."

Das unerwartet intensive Endspiel um den Supercup am vergangenen Freitag hatte dem Coach immerhin schon einen ersten Hinweis gegeben, dass Teamgeist und Siegeswille seines Teams noch ähnlich ausgeprägt zu sein scheinen, wie in der geschichtsträchtigen Vorsaison.

"Das ist ein klares Signal an die Konkurrenz, dass wir den Hunger nicht verloren haben", sagte Torhüter Lukas Hradecky nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen den VfB Stuttgart. Seit 41 Spielen hat die Leverkusener Elf nun national nicht verloren. 

"Der Spirit ist zurück", sagte auch Alonso fast erleichtert, zumal sein Team einmal mehr einen Rückstand umbiegen konnte: "Es war wichtig, diesen Glauben zu zeigen."

Kleine Schritte

Zum Auftakt gegen die Gladbacher Borussia wird Alonso trotz der positiven Vorzeichen ganz genau hinsehen, mit welcher Einstellung seine Spieler in die Partie gehen werden und dann eine interne Bewertung vornehmen.

Für die Öffentlichkeit gilt zunächst einmal Alonsos Vorgabe der kleinen Schritte. "Was wir erreichen können, werden wir sehen", sagt Alonso. "Aber unser Ziel ist, unter den Top vier zu bleiben. Das ist realistisch."