Wer im Jahr 2023 Nachrichten konsumiert hat, musste starke Nerven haben. Die Kämpfe in der Ukraine, der nach dem blutigen Terroranschlag der Hamas auf Israel wieder aufgeflammte Nahost-Konflikt, die verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien.
Auch in Deutschland mussten sich die Menschen auf wirtschaftlich schwierige Zeiten einstellen: Steigende Inflation, hohe Energiepreise und leere öffentliche Kassen lösten bei vielen Verunsicherung und Wut aus. Die guten Nachrichten? Die gab es natürlich auch, sie gerieten aber im Dauerfeuer immer neuer Krisen schnell wieder in Vergessenheit.
Deshalb hier eine kleine chronologische Erinnerungsstütze - es war eben nicht alles schlecht im Jahr 2023.
Januar
- Geldregen für Zootiere: Der Kölner Zoo kann sich in den kommenden Jahren über eine Menge Geld freuen. Eine US-Amerikanerin mit kölschen Wurzeln hat dem Zoo rund 26 Millionen Dollar hinterlassen. Mit dem Geld soll der Zoo nach dem Willen der Verstorbenen neue Tieranlagen anlegen.
- Deutschland gewinnt Hockey-WM: Deutschland ist Hockey-Weltmeister. Die Nationalmannschaft gewann das Endspiel bei der WM in Indien mit 5:4. Besonders erfreulich: Fast die Hälfte der Spieler und der Trainer kommen aus NRW.
Februar
- Rosenmontag am Rhein: Nach Jahren der Absagen durch Pandemie und Ukraine-Krieg ziehen endlich wieder Rosenmontagszüge durch Köln und Düsseldorf. Und die Jecken hatten das Fest bitter nötig: "Wir feiern das Leben" hieß das Motto in der Landeshauptstadt - trotz Krieg, Krisen und Corona.
- Ozonschicht erholt sich: In den 1980er Jahren fürchteten Wissenschaftler noch, dass die schützende Ozonschicht innerhalb weniger Jahrzehnte völlig verschwinden würde. Jetzt geben UN-Experten vorsichtig Entwarnung: Das Verbot bestimmter industrieller Treibgase zeige Wirkung. Bis 2066 könnte sich den Berechnungen zufolge das Ozonloch auch über der Antarktis schließen.
März
- Oscar geht nach Düsseldorf: Mit neun Nominierungen geht das deutsche Weltkriegsdrama "Im Westen nichts Neues" an den Start. Am Ende gewinnt der Film vier Oscars - unter anderem als "Bester internationaler Film". Ein Oscar für die beste Filmmusik geht an den Düsseldorfer Komponisten Volker Bertelmann, besser bekannt als Hauschka.
- Schwule dürfen Blut spenden: Der Bundestag beschließt, dass "eine unvertretbare, medizinisch unnötige Diskriminierung" homosexueller Männer beendet werden muss. Jahrzehntelang waren die Blutspenden schwuler Männer abgelehnt worden - aus Angst vor AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
April
- Corona-Beschränkungen enden: Nach drei Jahren Corona-Pandemie werden auch die letzten bundesweit geltenden Schutzmaßnahmen gestrichen. Zuletzt war nur noch die Maskenpflicht in Gesundheitseinrichtungen inkraft - alle anderen Beschränkungen waren schon früher gefallen.
- Atomausstieg ist geschafft: Die Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 gehen vom Netz. Damit ist die Ära der Atomkraft für die Stromerzeugung in Deutschland zu Ende. Ob das eine gute Nachricht ist - darüber gehen die Meinungen auseinander. Im ARD-DeutschlandTrend vom April hatte sich eine Mehrheit für einen Weiterbetrieb von AKW ausgesprochen. Ob sich das Stimmungsbild angesichts der leichten Entspannung auf dem Energiemarkt inzwischen wieder gedreht hat, ist unklar. Nicht das einzige Problem: Die Suche nach einem Endlager für den radioaktiven Müll läuft noch.
Mai
- Deutschlandticket kommt: Nach langen Diskussionen um die Finanzierung ist das Deutschlandticket nun erhältlich. Für 49 Euro im Abo gibt es damit eine "Flatrate" für den öffentlichen Nahverkehr. Mit knapp elf Millionen verkauften Tickets eine echte Erfolgsgeschichte.
- Autobahnbrücke gesprengt: Die marode Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid ist Geschichte. Mit der Sprengung wächst bei Anwohnern und Pendlern die Hoffnung auf einen schnellen Neubau und ein Ende der dauerverstopften Straßen in der Region.
Juni
- Kulturpass für junge Menschen: Der Kulturpass für 18-Jährige startet. Jugendliche des Jahrgangs 2005, die in Deutschland leben, erhalten 200 Euro, um damit etwa Konzerttickets, Bücher oder Musikinstrumente zu bezahlen.
Juli
- Bahntickets für Völkerverständigung: Per Bahn zum Nachbarn - Deutschland und Frankreich spendieren jungen Menschen 60.000 kostenlose Bahntickets, um die deutsch-französische Freundschaft zu stärken.
- Löwenjagd in Brandenburg: Rund 200 Polizisten durchsuchen ein Waldgebiet nahe Berlin nach einem vermeintlichen Löwen. Die Löwenjagd erweist sich zum Schluss als Sommerloch-Phänomen. Experten identifizieren das auf Video festgehaltene Tier als Wildschwein. Der teure Großeinsatz ist zwar etwas peinlich für die Beteiligten - bot aber auch beste Unterhaltung in der nachrichtenarmen Zeit.
August
- Kuss-Skandal bei Frauen-WM: In einem spannenden Finale werden die spanischen Fußballerinnen Weltmeister. Im Siegestaumel drängt der spanische Verbandschef einer Spielerin einen Kuss auf - und muss nach einer weltweiten Debatte über Machismo und Frauenrechte seinen Sessel räumen. Die gute Nachricht? Noch vor wenigen Jahren hätten Spielerinnen, die unter übergriffigen Funktionären leiden, nicht darauf setzen können, dass ihre Vorwürfe ernst genommen werden.
- Einigung zur Kindergrundsicherung: Die teilweise zerstrittenen Koalitionpartner der Ampel sind offenbar doch noch zu Kompromissen fähig. Nach langem Streit einigen sich Grüne, FDP und SPD auf neue Leistungen zur Kindergrundsicherung, mit denen die Chancengleichheit von jungen Menschen unterstützt werden soll.
September
- Solarenergie boomt: Trotz aller Probleme, die mit der Energiewende verbunden sind - zumindest die Solarenergie erlebt einen echten Schub. Mittlerweile stammen rund elf Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms von der Sonne - Tendenz steigend.
- Deutschland ist Basketball-Weltmeister: Die deutschen Basketballer haben ein perfektes Turnier in Manila mit dem historischen ersten WM-Titel vollendet. In einem spannenden Finale schlug die Mannschaft um Kapitän Dennis Schröder Serbien mit 83:77 (47:47).
Oktober
- Mord nach 30 Jahren aufgeklärt: Jahrzehnte nach dem Fund einer Frauenleiche in einem Maisfeld in Meerbusch ist ein 63-Jähriger wegen Mordes verurteilt worden. Das Landgericht Düsseldorf verhängte gegen den bereits wegen eines anderen Mordfalls verurteilten Mann eine lebenslange Haftstrafe. Die Polizei bemüht sich seit Jahren, mit modernen Ermittlungsmethoden teilweise seit Jahrzehnten ungeklärte Kriminalfälle doch noch zu lösen. Auch für Angehörige von Opfern bedeutet das Hoffnung auf späte Gerechtigkeit.
November
- Spielshow wirbt Stammzellenspender: Im Rahmen einer Spielshow bewegen die Moderatoren Joko und Klaas ganze 38.000 Menschen, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen. Eine gute Nachricht für Kranke, die auf eine Spende angewiesen sind.
Dezember
- Freiwillige kämpfen gegen das Hochwasser: Das Hochwasser in vielen Teilen von NRW bringt Einsatzkräfte an ihre Grenzen. Gleichzeitig ruft die Notsituation auch freiwillige Helfer auf den Plan: Sie schleppen Sandsäcke und helfen ihren betroffenen Nachbarn.
Zum Jahresende steht fest: Das Jahr 2023 war ein bewegtes. Welche Themen und Ereignisse die Menschen in NRW besonders bewegt haben? Ein Rückblick in Bildern:
Der Streit um die Klimapolitik wird in Lützerath ausgetragen. Zehntausende Demonstranten kommen im Januar ins Rheinische Revier, um die Räumung des Dorfes zu verhindern. Die Konfrontation von Polizisten und Demonstranten verläuft nicht immer friedlich. Erst nach einigen Tagen geben auch die letzten Besetzer ihre Stellungen auf.
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