Hochwasser in Köln, mit Blick auf den Dom

Hochwasserlage entspannt sich: Pegelstände sinken bis kommende Woche

Stand: 07.01.2024, 07:28 Uhr

Die Hochwasserlage in NRW entspannt sich weiter. In den kommenden Tagen wird landesweit mit sinkenden Pegelständen gerechnet. Regional sind Überflutungen aber weiter nicht ausgeschlossen.

Nach dem Ende des Dauerregens erwarten die Behörden in den kommenden Tagen langsam aber stetig sinkende Pegelstände. Diese Entwicklung habe bereits eingesetzt, erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums am Samstag. Hohe Pegelstände seien zwar auch noch in der nächsten Woche zu erwarten, aber mit abnehmender Tendenz.

Warnstufen an rund der Hälfte der Messstellen

Die höchste Hochwasser-Warnstufe galt am Sonntagmorgen nur noch an einigen Messstellen an der Weser: betroffen waren die Pegel Vlotho im Kreis Herford sowie Porta im Kreis Minden-Lübbecke und Rinteln. In Minden mussten die Anwohner in den vergangenen Tagen ihr Leitungswasser abkochen. Der Grund war ein Bakterienbefall durch das andauernde Hochwasser. Inzwischen gibt es für einige Straßenzüge Entwarnung.

Laut Ministerium galt am Sonntagmorgen noch an 38 von 104 Messstationen eine der drei Hochwasser-Warnstufen. Die Gesamtzahl liegt damit etwas niedriger als in den Tagen zuvor.

Kölner Pegelstand fällt nach Höchstwert wieder

Der Rhein hatte am Kölner Pegel in der Nacht zu Samstag kurz nach Mitternacht seinen Höchststand mit 8,23 Meter erreicht, teilten die Stadtentwässerungsbetriebe mit. "Das ist für Köln nichts Außergewöhnliches, auch nicht um diese Jahreszeit", sagte eine Sprecherin. Am Sonntagmorgen (Stand 7 Uhr) war der Pegelstand aber bereits wieder auf 7,75 Meter gesunken.

Wüst und Krischer in den Hochwasser-Gebieten

Am Freitag hatten sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) selbst ein Bild von der Lage und den Sicherheitsmaßnahmen in Petershagen und Vlotho gemacht. Wüst dankte den Einsatzkräften in den Hochwasser-Gebieten für ihre Arbeit.

Mit Blick auf die Planung der Deichsanierung und des -neubaus in Petershagen sagte der Regierungschef: "Wir sehen hier, wie wichtig es ist, Deiche in Schuss zu halten. Deswegen ist es wichtig, dass wir dort vorankommen, schneller vorankommen." Dafür sei es entscheidend, Planungsverfahren grundsätzlich zu beschleunigen.

Wüst setzt sich für Deiche ein

00:47 Min. Verfügbar bis 05.01.2026


Zustand der Deiche problematisch

Die Deiche in Petershagen und anderswo sind durch das Hochwasser der letzten Woche teilweise stark aufgeweicht. Der Zustand der Deiche ist schon länger ein Problem, immer wieder werden beispielsweise auch Löcher gefunden.

Nasse Waldböden: Gut, aber auch gefährlich

Für die Wälder hingegen ist der viele Regen der vergangenen Wochen eine gute Nachricht. Denn mehrere Dürrejahre in Folge haben ihnen schwer zu schaffen gemacht: Sie waren zu trocken, zu wenig widerstandsfähig gegen Schädlinge und anfällig für Waldbrände.

Die nassen Böden bergen jedoch auch eine Gefahr: Bäume können leichter umkippen. Vor allem Flachwurzler können sich in den durchtränkten Böden nicht mehr halten. Das ist nicht nur gefährlich für Menschen, sondern auch problematisch für die Forstwirtschaft.

Einschränkungen im Bahnverkehr

Der Dauerregen in NRW hat auch zu zahlreichen Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. Viele Schäden sind aber bereits behoben. Aktuelle Informationen zu den Einschränkungen im Bahnverkehr gibt es hier:

Überflutete Fußballfelder und viele Helfer: Bilder vom Hochwasser

Dauerregen in NRW hat in vielen Regionen die Böden aufgeweicht, sie können kein Wasser mehr aufnehmen. Die Folge: Die Flüsse treten über die Ufer, Straßen werden überflutet, Keller laufen voll. Überall sind Helfer im Einsatz.

Gefüllte Sandsäcke liegen an einem Deich nahe der Weser

Gefüllte Sandsäcke am 3. Januar nahe der Weser in Vlotho. Unter anderem die teils wieder steigende Pegelstände lassen laut Experten die Gefahr für Deichbrüche anwachsen.

Gefüllte Sandsäcke am 3. Januar nahe der Weser in Vlotho. Unter anderem die teils wieder steigende Pegelstände lassen laut Experten die Gefahr für Deichbrüche anwachsen.

In Vlotho ist ein Radweg nahe der Weser überflutet worden.

Das Restaurant "Zur Siegfähre" in Troisdorf steht noch immer unter Wasser. Der neue Besitzer hat es erst vor wenigen Wochen übernommen.

In Petershagen-Schlüsselburg bereitet der erneute Regen wieder Sorgen. Hartmut Precht überprüft seit Weihnachten den Zustand der Deiche durch das Hochwasser der Weser.

Frachtschiffe fahren an Bäumen vorbei, die im Hochwasser des Rheins stehen.

In Altena lag der Pegelstand am Mittwochmorgen bei 2,76 Meter. Damit hat er aber noch nicht den Stand von vor Weihnachten erreicht (3,10 Meter).

Am Parkplatz Schlagde in Minden kann am 30. Dezember niemand ein Ticket ziehen. Die Weser war, wie viele Bäche und Flüsse in NRW, über die Ufer getreten.

Pegelstab an der Weser am Samstag: nicht historisch hoch - aber deutlich höher als normal.

Durch das Rhein-Hochwasser ist die einzige Zufahrt zu der Reeser Ortschaft Grietherort überschwemmt - diese also nicht über Straßen erreichbar.

Bereits vor Weihnachten ist die Lippe in Hünxe-Krudenburg weit über die Ufer getreten und hat einige Wohnhäuser erreicht.

In Lippstadt überflutete die Lippe eine Sportanlage. Nur der Rasen des Fußballfeldes ist bei der Aufnahme am 28. Dezember noch zu erkennen.

In Köln stehen am 27. Dezember die Poller Wiesen am Rheinufer unter Wasser.

Über die Weihnachtstage ist in Waltrop die Lippe über die Ufer getreten, zudem ist ein Damm an zwei Stellen gebrochen.

Bilder aus der Luft bei Waltrop im nördlichen Ruhrgebiet.

Freiwillige des THW im Kreis Recklinghausen füllen im Dauerbetrieb Sandsäcke.

Auch an der Ahse in Hamm verstärken THW und Feuerwehr am 27. Dezember einen Deich mit Sandsäcken.

In Vlotho erreicht die Weser am vergangenen Mittwoch die höchste Hochwasserwarnstufe.

In Hamm sichern Einsatzkräfte den Schutzdeich der Ahse auch am vergangenen Mittwoch mit Sandsäcken.

Der Rheinpegel in Duisburg-Ruhrort lag am vergangenen Mittwoch bei 9,44 Metern. Der Hafenmeister kommt nur mit Baukonstruktion zu seinem Arbeitsplatz, Schiffe müssen vorsichtiger fahren.

Die Feuerwehr hat am zweiten Weihnachtstag in Schermbeck-Gahlen einen landwirtschaftlichen Hof und eine evangelische Jugendeinrichtung evakuiert. Die fünf betroffenen Personen sind bei Verwandten und Bekannten untergekommen.

Im Süden Münsters ist das Wasser der Werse in ein Wohnzimmer geflossen.

Viele Rettungskräfte waren auch an den Weihnachtsfeiertagen unermüdlich zur Stelle - wie hier in Beverungen. Dort musste am Dienstag Wasser aus den Häusern gepumpt werden.

In Bünde, in der Nähe von Bielefeld, musste über Weihnachten eine Straße aufgerissen werden, um Entlastung für das angestaute Wasser der Else zu schaffen.

Die Agger bei Lohmar wächst und kam am zweiten Weihnachtstag bedrohlich nah an die Häuser heran.

Überschwemmtes Ufer der Weser in Porta Westfalica: Die Bank für das Wanderpäuschen steht bei dieser Aufnahme Anfang der letzten Dezemberwoche mitten in den Fluten.

Das Wasser zieht überall in der Region Schaulustige an, wie hier an der Ems in Greven. Aber: Das Herumlaufen auf durchgeweichten Deichen kann auch zu Schäden führen.

Auch der Tierpark Weeze wurde an Weihnachten überschwemmt – die Tiere waten durchs Wasser.

In Hamm musste am Abend des ersten Weihnachtstages ein Deich repariert werden – rund 200 Einsatzkräfte füllten zwei größere Löcher mit Sandsäcken.

In ganz Minden hat sich die Weser am Montag mehr Platz verschafft. Die Fließgeschwindigkeit des Flusses hat sich zudem stark erhöht.

Fast jeden Winter hat das Restaurant Bundeshäuschen in Oberkassel mit Rhein-Hochwasser zu kämpfen. Diesmal rückte der Pegelstand an Heiligabend gefährlich nahe an das Gebäude.

Unsere Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion
  • Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)
  • WDR-Reporter vor Ort
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe