"Weltmeister! Weltmeister!" Die knapp 100 Krefelder Hockey-Fans können es im Klubraum des Crefelder Hockey und Tennis Clubs CHTC nicht fassen. Jungen und Mädchen, Frauen und Männer tanzen durch die Stuhlreihen, umarmen sich und feiern.
Im Shootout hat die Deutsche Nationalmannschaft mit 5:4 gegen Titelverteidiger Belgien gewonnen – und zum ersten Mal seit 2006 den Titel geholt. Unter den Siegern ist auch ein Krefelder: Niklas Wellen vom CHTC. Ein echter Krefelder Jung. Vater Präsident beim CHTC, die Mutter beim Public Viewing dabei.
Es sollte dramatisch werden
Die Fans fiebern mit der deutschen Mannschaft
"Mal sehen", sagt Mutter Babsi vor dem Endspiel, "wir haben ja schon viel erlebt bei der WM". Das Last-Minute-Tor im Halbfinale gegen Australien am Freitag zum Beispiel, mit dem Niklas Wellen das Finalticket gebucht hat. Doch diesmal, so hoffen sie in Krefeld, soll es nicht ganz so dramatisch werden. Der Wunsch geht nicht in Erfüllung.
Schon nach ein paar Minuten lassen die Krefelder die Köpfe hängen. Denn Belgien trifft. 9. Minute: 0:1, zwei Minuten später das 0:2. Dann verschießt Tom Grambusch einen Siebenmeter für Deutschland.
Mit 0:2 geht‘s in die Pause. Die Laune in Krefeld? Trotzdem optimistisch! "Egal, wir packen das", ist sich Nachwuchs-Hockeyspielerin Mira in Krefeld sicher. "Niklas trifft noch", sagt Bente. Und Ex-Schiedsrichter Hans-Werner Sartory tippt: "Wir gewinnen nach Shooutout". Stand jetzt ein gewagter Tipp.
Deutsche starten Aufholjagd
Doch dann platzt der Knoten. Deutschland startet die Aufholjagd! Niklas Wellen trifft zum Anschluss und löst die Jubelbremse im Krefelder Klubraum. Als Peillat per Strafecke den Ausgleich (41.) erzielt und Grambusch (48.) zum 3:2 trifft, gibt es kein Halten mehr. "Jetzt werden wir Weltmeister", jubeln die Fans.
Doch zwei Minuten vor Schluss wieder der Rückschlag. Nach Boons Ausgleich (59. Minute) für Belgien geht es in den Shooutout. Im Krefelder Clubraum ist die Anfeuerung so laut, man könnte meinen, die Sprechchöre seien in Indien zu hören. Erst recht, als wieder Vereinskollege Niklas Wellen trifft. Und weil der deutsche Torhüter Jean Danneberg dreimal gegen die Belgier pariert, ist Deutschland zum dritten Mal nach 2006 und 2002 Weltmeister. Und Krefeld jubelt.
Fast die Hälfte der Spieler aus NRW
Und nicht nur in Krefeld wird gefeiert. Denn mit Mats Grambusch, Tom Grambusch, Timur Oruz, Thies Prinz, Christopher Rühr, Moritz Trompertz (alle RW Köln), Lukas Windfeder, Moritz Ludwig (beide UHTC Mülheim) und eben dem Krefelder Niklas Wellen kommen neun der 20 Spieler aus NRW. Auch Trainer Andre Henning ist Kölner.
Die Hockey-Weltmeister aus NRW
Das sind die Hockey-Weltmeister, die in einem NRW-Verein spielen
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Babsi Wellen kann es kaum glauben: "Unfassbar! Mir fehlen gerade die Worte!". Und der kleine Krefelder Hockeyfan Max freut sich: "Nachdem die Handballer und die Fußballer bei ihrer WM verloren haben, ist der Sieg der Hockeyherren noch schöner!".
Heute kehrt die Nationalmannschaft nach Deutschland zurück. Nach der Landung in Frankfurt wird in Köln weiter gefeiert.