Ein Mann sitzt auf der Anklagebank, im Gerichtssaal sitzen mehrere Feuerwehrleute und Besucher

Serienbrandstifter aus Warstein muss fast zehn Jahre in Haft

Stand: 21.11.2023, 16:34 Uhr

Nach einer Reihe von zum Teil schweren Brandstiftungen in Warstein muss ein Mann neun Jahre und zehn Monate in Haft. Das hat das Landgericht Arnsberg am Dienstag entschieden.

Von Heinz Krischer

Der 43-jährige Mann aus Warstein war für sieben Feuer in der Innenstadt angeklagt. Beim letzten Brand im April wären beinahe mehrere Menschen in den Flammen ums Leben gekommen.

Die Brandserie hatte im August 2022 begonnen. Damals brannte zunächst ein leerstehendes Mehrfamilienhaus in Warstein. Danach kam es zu weiteren Bränden in der Innenstadt. Die Orte lagen manchmal nur wenige hundert Meter voneinander entfernt.

Warsteins Feuerwehrchef: "Dramatische Rettung"

Warsteins Feuerwehrchef Donat Ahle steht vor dem Tatort.

Warsteins Feuerwehrchef Donat Ahle erinnert sich an die dramatische Rettung

Am 25. April brannte wieder ein Mehrfamilienhaus. Für die Warsteiner Feuerwehr war die Rettungsaktion eine große Herausforderung. "Das war hochdramatisch, schon auf der Anfahrt", erinnert sich Warsteins Feuerwehrchef Donat Ahle. "Wenn man dann mitkriegt, wie viele Menschen in dem Gebäude gemeldet sind, und wie viele noch vermisst sind."

Rettung in letzter Sekunde

Die Feuerwehr traf schon wenige Minuten nach der Alarmierung am brennenden Haus ein. "Ich hörte die Rufe der Menschen, die wirklich um ihr Leben geschrien haben: Holt mich hier raus!" Buchstäblich in letzter Sekunde gelang es, die Menschen, darunter auch Kinder, mit einer Drehleiter aus den höher gelegenen Stockwerken zu retten.

Ein abgebranntes Mehrfamilienhaus

Das abgebrannte Mehrfamilienhaus in Warstein

Am nächsten Tag verkündete die Kripo einen Fahndungserfolg: Sie hatte einen 43-jährigen Mann aus Warstein festgenommen, der für diesen und die anderen Brände verantwortlich gemacht wurde.

Nach insgesamt sechs Verhandlungstagen fiel am Dienstagnachmittag am Landgericht Arnsberg das Urteil: Der Mann muss für neun Jahre und zehn Monate ins Gefängnis.

Anwalt forderte Bewährungsstrafe

Der Anwalt des Angeklagten hatte für den Brand des Wohnhauses eine Bewährungsstrafe gefordert. Das Feuer dort sei - enn überhaupt - nur fahrlässig von dem Angeklagten gelegt worden. Die anderen Brände der Warsteiner Serie seien seinem Mandanten nicht zuzuordnen.

Das sah das Gericht anders. Es stützte sich vor allem auf Indizienbeweise: So hatte die Kripo den Mann schon länger unter Verdacht, hörte sein Telefon ab, beobachtete ihn. Im Prozess zeigten dann die GPS-Daten seines Handys, dass er immer an den Brandorten war.

Feuerwehr-Artikel in Wohnung gefunden

In seiner Wohnung fand man eine große Menge Feuerzeuge. Auf seinem PC waren hunderte Seiten von Feuerwehren gespeichert. Und immer wieder hatte er Zeitungsartikel fotografiert, die von den Warsteiner Brandstiftungen berichteten.

"Besondere Feuer-Affinität"

Im Prozess wurde ihm eine besondere Feuer-Affinität bescheinigt. Zudem war er vor Jahren schon einmal wegen einer Brandstiftung rechtskräftig verurteilt worden.

Nach der Hälfte seiner Haftstrafe muss der 43-jährige Warsteiner in eine Entziehungsanstalt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 21.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Südwestfalen und im Radio auf WDR 2.