"Auf dem Truppenübungsplatz Handorf-Ost ist es gefährlich, dort wird geschossen", stellte Generalleutnant André Bodemann auf einer Info-Veranstaltung für Bürgerinnen und Bürger am Wochenende in Handorf klar. Bodemann ist Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, er war eigens aus Berlin angereist.
Spazierengehen verboten
Der Streit um die Nutzung des Truppenübungsplatzes Handorf-Ost begann vor sechs Monaten, als die Bundeswehr für viele Anwohnerinnen und Anwohner überraschend den Zugang zum Truppenübungsplatz für die Bevölkerung sperrte. Vorher durften die Menschen hier spazieren gehen.
Doch es kommt offenbar immer wieder zu Zwischenfällen. Maik Seifert, Kommandeur der Lützow-Kaserne in Handorf berichtete von Leuten, die sich auf dem Truppenübungsplatz nicht an die Regeln halten, die die ausgewiesenen Wege verlassen und sich damit in Lebensgefahr bringen, weil im Boden Blindgänger liegen.
Mehr Übungen geplant
Hauptgrund für die Sperrung des Truppenübungsplatzes ist aber wohl, dass hier in Zukunft deutlich mehr Schieß-Übungen stattfinden sollen. "Nicht nur das Heimatschutzregiment aus Handorf, auch andere Regimenter unter anderem aus Ahlen, Unna und Augustdorf werden das Gelände verstärkt nutzen", kündigte Seifert an.
Diese Übungen stünden im Zusammenhang mit der veränderten Sicherheitslage nach Ausbruch des Ukraine-Krieges. Es sei nötig, die eigene Kriegs- und Verteidigungsfähigkeit zu stärken, erläuterte Generalleutnant Bodemann aus Berlin die Hintergründe. Er warb um Verständnis für die Sperrung des Truppenübungsplatzes für die Öffentlichkeit.
Kompromisslösung gefordert
Die Bürgerinitiative, die in Handorf dafür kämpft, dass der Truppenübungsplatz weiterhin auch als Naherholungsgebiet genutzt werden darf, signalisierte Verständnis für die militärischen Belange. "Trotzdem sind wir enttäuscht, dass es von Seiten der Bundeswehr überhaupt keine Bereitschaft für eine Kompromisslösung gibt", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Frank Bußmann.
Er und seine Mitstreiter fordern einen Zugang zum Truppenübungsplatz außerhalb der militärischen Übungszeiten. "Die Bundeswehr könnte Interessierten Ausweise ausstellen. Dann weiß sie genau, wer dort unterwegs ist", sagte Bußmann.
2.400 Unterschriften übergeben
Zum Abschluss der Informationsveranstaltung übergab Bußmann 2.400 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern an Generalleutnant Bodemann. Der versprach, die Argumente zu prüfen. Viel Hoffnung machte Bodemann der Bürgerinitiative nicht. "Ich trage hier die Verantwortung und muss sicherstellen, dass niemand verletzt oder gar getötet wird."