Allmählich, so wirkt es, entspannen sich seine Gesichtszüge. Und auch die Schultern, zuvor noch etwas angestrengt Richtung Ohren gezogen, lässt Kai nun sinken. Der 22-Jährige sitzt im Sand, schaut, was auf den anderen Beachvolleyball-Plätzen passiert. Sein Freund Hendrik Becker massiert ihn, es sind die letzten Vorbereitungen auf das nächste Match.
Mit Physiotherapeut: Kai spielt bei den Special Olympics
Die Massage des "privaten" Physiotherapeuten, sie hilft der Seele mehr als den Muskeln, denn Kai ist richtig nervös. "Gestern im Training hat alles so gut geklappt. Aber heute Morgen waren wir wie gelähmt."
Beachvolleyballer bei Special Olympics in Münster
Kai und sein Team treten bei den Special Olympics an. Sie finden in diesem Jahr unter dem Motto "Grenzenlos bewegend" in Münster statt. Rund 1500 Athletinnen und Athleten treten in 18 Wettbewerbs-Sportarten gegeneinander an. Das Miteinander und der Spaß sollen im Vordergrund stehen.
Kai hat früher Fußball gespielt, ebenfalls bei den Alexianern in Münster, wollte unbedingt an den Special Olympics teilnehmen. "Aber niemand hat uns gesagt, dass die Fußballer auch am Turnier teilnehmen. Irgendwann habe ich dann ein Plakat mit der Werbung für Beachvolleyball gesehen. So bin ich hier gelandet."
Die körperliche Ertüchtigung hilft ihm, seiner Vergangenheit zu entfliehen, wie er andeutet. "Aus Selbstschutz wohne ich in Münster, ich komme eigentlich ganz woanders her."
Erster Wettkampf für Beachvolleyballer
Die Beachvolleyballer von Unified Beach Münster feiern Premiere bei den Special Olympics, überhaupt ist es der erste Wettkampf des jungen inklusiven Teams. Die Ergebnisse sind entsprechend, aber das stört kaum jemanden. "Super, stark, weiter so!", kommt es ohne einen Hauch von Ironie bei jedem Ballkontakt von der Seitenlinie, wo die Betreuerinnen und Betreuer der Mannschaft stehen.
Eine von ihnen ist Mira Dongowski, die 24-Jährige ist Co-Trainerin der Mannschaft und Organisatorin rund um das Team. Sie erklärt, worauf es vor allem derzeit im Team ankommt: "Uns ist die Entwicklung der Spielerinnen und Spieler wichtig", sagt sie. "Eine Athletin hat sich am Anfang nicht richtig getraut, Aufschläge zu machen. Später hat sie einfach so drei in Folge gemacht, ganz ohne Probleme."
Beachvolleyballer aus Münster steigern sich
Drei Aufschläge waren es, dann musste auch sie übergeben, denn wegen der Chancengleichheit ist die Zahl der Angaben pro Spielerin und Spieler begrenzt. Beachvolleyball wird hier Vier gegen Vier gespielt, laut Regelwerk müssen immer mindestens zwei Athletinnen oder Athleten mit Behinderung auf dem Platz stehen.
Die Beachvolleyballer aus Münster steigern sich schnell. Bereits im dritten Spiel ist die Nervosität weg, die Niederlage fällt knapper aus. Co-Trainerin Mira Dongowski zieht ein Zwischenfazit: "Unser Ziel war es nicht, jedes Spiel zu gewinnen. Aber zumindest wollen wir alles dafür tun, unsere bestmögliche Leistung abzurufen." Um das Ziel zu erreichen, bringt Kai gern seinen ganz persönlichen Physiotherapeuten mit.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort