Kita-Chaos in Münster erst in drei Wochen gelöst
Stand: 16.02.2023, 06:35 Uhr
Viele Eltern in Münster müssen immer noch Geduld haben bei der Kita-Platzvergabe. Grund ist eine Programmier-Panne im Online-System zur Platzverteilung. Im Rat kündigte die Stadt an, dass erst in drei Wochen Zu- oder Absagen verschickt werden.
Gut einhundert Eltern und Kinder demonstrierten am Mittwochnachmittag auf dem Prinzipalmarkt vor dem Historischen Rathaus, um ihrem Ärger Luft zu machen. Auf der Tagesordnung des Rates der Stadt Münster standen die umfangreichen Probleme rund um die Kita-Platzvergabe. Der größte Knackpunkt: Das Durcheinander, das das Online-Vergabesystem, der sogenannte Kita-Navigator, angerichtet hat.
Teils rätselhafte Zusagen über Kita-Plätze
Deutlich wurde das, als vergangene Woche die Benachrichtigungen für die Kita-Plätze ab Sommer verschickt wurden. Da bekamen Eltern, die ein Geschwisterkind anmelden wollten, plötzlich eine Absage. Oder sie bekamen andere Kitas zugewiesen. Auch Zwillingskinder wurden offenbar auf unterschiedliche Einrichtungen verteilt.
Verärgerte Eltern demonstrierten vor der Ratssitzung
Ebenso brachte die fehlerhafte Software bei der gewünschten Betreuungsstundenzahl Ergebnisse zu Tage, die mit den Vorstellungen der Eltern eher wenig zu tun hatten. Die Konsequenz: Die Stadt hat das Vergabeverfahren komplett gestoppt.
Eltern haben Angst um ihren Job
Die Zusage, die zum Beispiel Petra Buxel für ihren zweieinhalbjährigen Sohn Emil erhalten hat, ist damit hinfällig. Dabei war das "ja eh schon ein Sechser im Lotto", sagt die junge Mutter. "Ich habe da auch schon mal ein Tränchen vergossen." Noch geht Emil zur Tagesmutter. Bald wird er drei und hat damit einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz.
Petra Buxel muss noch um einen Kita-Platz für ihren Sohn bangen
Der wäre auch wichtig. Denn Petra Buxel und ihr Lebensgefährte sind beide berufstätig und würden plötzlich komplett ohne Betreuung für ihren Sohn dastehen. Petra Buxel sieht da sogar schon ihren Job in Gefahr: "Da kriegt man auch Existenzängste..."
Fehler gefunden - Unsicherheit bleibt
Inzwischen haben die Stadt und die zuständige Softwarefirma den Fehler ausgemacht, heißt es zeitgleich zur Ratssitzung in einer Pressemitteilung. Nun werde an der Fehlerbehebung gearbeitet. Bei den betroffenen rund 4.000 Eltern bat die Stadt um Entschuldigung.
Für die Eltern bedeutet das: Nur wenn Eltern und Kita bereits feste Betreuungsverträge unterschrieben haben, bleiben diese gültig. Alle übrigen Zusagen sind nicht garantiert. Das heißt, die Stadt wird voraussichtlich von der zweiten Märzwoche an neue Bescheide zur Kitaplatz-Vergabe verschicken. Dabei könnten dann auch eine andere Kita oder eine andere Betreuungszeit herauskommen als in der bisherigen Zusage. Es könne sogar eine zuvor erteilte Zusage zurückgenommen werden.
Zusätzliches Problem: Personalmangel
Planungssicherheit sieht für die Eltern sicher anders aus. Das Zittern um einen Kita-Platz in Münster geht weiter. Denn bereits vergangene Woche, also vor Bekanntwerden der Software-Probleme, wurde klar: Ohnehin wird die Stadt rund 350 Kita-Plätze gar nicht besetzen können. Der Grund ist erschreckend simpel: Es ist nicht genügend Personal vorhanden, um die offiziell vorgehaltenen Plätze überhaupt zu vergeben.