Pferdetreck mit Friedensglocke von Münster nach Osnabrück

Stand: 04.04.2023, 16:23 Uhr

Zum 375-Jahr-Jubiläum des Westfälischen Friedens hat sich am Dienstag ein Pferdetreck mit einer Friedensglocke auf den Weg von Münster nach Osnabrück gemacht.

Von Andrea Hansen

Die Glocke schlägt laut, für Mensch und Pferd das Zeichen zum Aufbruch. Langsam setzt sich der Treck am Morgen vor dem Rathaus des Westfälischen Friedens in Münster in Bewegung.

Eine Frau hält ein Brot und ist umgeben von Männern in Trachten.

Kurzer Empfang im Rathaus zu Münster: Dann geht es los

An diesem Tag soll es bis Warendorf gehen. 25 Kilometer, länger ist kein Teilstück. Am Donnerstagmorgen will der Kutsch-Konvoi in Osnabrück einfahren. Das ist die Distanz, die auch die reitenden Boten vor 375 Jahren während der Friedensverhandlungen zurücklegen mussten.

Testlauf für weit größeres Projekt

Die Friedensglocke hängt vor blauem Himmel.

2025 soll die Friedensglocke in Jerusalem eintreffen

Diese Kutschfahrt ist allerdings nur der Testlauf des Friedensglockenvereins aus Brandenburg für ein weit größeres Projekt. Großes Ziel des Vereins ist es, die Glocke 2025 - 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs - von Berlin nach Jerusalem zu bringen. 4.800 Kilometer Strecke durch 13 Länder wollen sie in 210 Tagen schaffen. Und nicht überall ist es friedlich.

Unterstützung aus mehreren Ländern zugesagt

Aber überall gibt es Unterstützung, erzählt Treckleiter Heinz Bley aus Thüringen. Ungarische Reiter haben schon versprochen, den Treck zu begleiten und bei der Gastgebersuche zu helfen.

In der Türkei ist den Pferdefreunden schon Geleitschutz versprochen und ein Rastplatz zentral in Istanbul neben einer Moschee. Sogar die Überfahrt über den Bosporus ist schon fix.

Falls das Pferdegetrappel nicht reicht, machen sie mit der Friedensglocke, gegossen aus Militärschrott, unterwegs auf sich aufmerksam. Über die Tiere und die Geschichte der Glocke komme man ins Gespräch

Beitrag zum Frieden

Völkerverständigung ganz praktisch ist die Idee der Pferdefreunde. Die hat auch Vater und Tochter Bonkhoff aus Ascheberg direkt überzeugt. Die Familie fährt in der vierten Generation Kutsche und ist jetzt Teil des Friedenstrecks auf der Teilstrecke durchs Münsterland.

"Man sieht jeden Tag in den Fernsehnachrichten Bilder vom Krieg," sagt Theo, während Elisa die Kutsche lenkt, "aber Krieg darf nicht alltäglich werden und wir uns nie daran gewöhnen." Wenn sie da mit den Pferden irgendwie beitragen können - gerne.

Treck macht viele neugierig

Was schon mal klappt: Der Treck erregt Aufmerksamkeit. Überall bleiben die Menschen stehen, machen ungläubig Fotos oder Videos mit dem Handy. Fünf Kutschen sieht man selbst in der Pferderegion Westfalen selten auf der Straße.

Die Kutsche vor ihrer Fahrt nach Osnabrück.

Zwei Tage dauert die Kutschfahrt nach Osnabrück

Die Pferde lassen sich von alldem nicht beirren. Die Testfahrten seien ohnehin wichtiger für die menschlichen Teilnehmenden, ist Treckleiter Heinz Bley überzeugt: "Die Pferde laufen wildlebend auch 25 Kilometer am Tag - mehr müssen sie bei uns auch nicht."

Über dieses Thema berichten wir am 04.04.2023 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr und auf WDR 2 in der Lokalzeit.