Nur 90 Minuten brauchte André Wiersig für die letzte Etappe von Amrum nach Sylt. Gegen 13:30 Uhr steigt er am Donnerstag erschöpft und gezeichnet von der Anstrengung aus der Nordsee. „Bitterkalt“ sei das Wasser, sagt er. Aber: „Mir geht es gut.“
André Wiersig erreicht das Ufer auf Sylt.
Sein Team und ein paar Schaulustige applaudieren. Dass die Ankunft eigentlich an einer ganz anderen Stelle geplant war, ist angesichts seines Rekordes eine Nebensache.
Auf den Spuren von Otto Kemmerich
Mit seiner "Wattenmeer Odyssee" folgt Wiersig einem historischen Vorbild, dem Abenteurer Otto Kemmerich, der bereits vor 100 Jahren diese Strecke schwimmen wollte – und am letzten Abschnitt zwischen Amrum und Sylt scheiterte. Bei einem weiteren Versuch 1952 kam Kemmerich ums Leben.
Eine extrem starke Strömung, Strudel und Unterströmungen machen den Abschnitt, der durch das Vortrapptief führt, so gefährlich. Auch für Wiersig ist die Strecke Amrum – Sylt die größte Herausforderung bei seinem Rekordversuch. Aber es gelingt.
"Es war wild, aber nicht zu übertrieben"
Insgesamt war der 51-Jährige vier Tage unterwegs. Am Pfingstmontag ging es in Husum los. Bei nahezu optimalen Wetterbedingungen schwamm der Paderborner ohne Probleme zur Halbinsel Nordstand und dann weiter nach Pellworm.
Der zweite Tag war deutlich herausfordernder. Der Wind hatte aufgefrischt, die See war unruhig. Die Tagesetappe führt über die Halligen Hooge und Langeness bis zur Insel Föhr. Am dritten Tag ging es nach Amrum, am vierten nach Sylt. Pro Tag schwamm Wiersig 5 bis 15 Kilometer.
Einsatz für Meeresschutz
Während des gesamten Rekordversuchs wurde er von seinem Team mit Booten begleitet. Bei den Stopps auf den jeweiligen Inseln gibt es abends ein Programm, mit einem Bericht von den Tageserlebnissen und Live-Musik. Auf Sylt wird am Donnerstag der Erfolg gefeiert.
André Wiersig schwimmt durch die wilde Nordsee.
Mit der Aktion möchte Wiersig auch für den Schutz der Meere werben. 50 Prozent der Einnahmen werden für den Erhalt des Wattenmeeres gespendet.
Unsere Quelle:
- André Wiersig