Flamingos des Zwillbrocker Venn in Nahaufnahme.

Erste Flamingos des Jahres im Zwillbrocker Venn

Stand: 17.02.2023, 11:59 Uhr

Im Zwillbocker Venn im Kreis Borken sind jetzt die ersten Flamingos dieses Jahres gesichtet worden. Das Naturschutzgebiet gilt als das nördlichst gelegene Brutgebiet der Tiere weltweit.

Nicht nur die Freunde des Zwillbrocker Venns freuen sich jedes Jahr, wenn dort die Flamingos wieder auftauchen. Dabei ist es eigentlich gar nicht so ungewöhnlich, dass die ersten dort um diese Zeit gesichtet werden. Im vergangenen Jahr waren sie allerdings erst gut zwei Wochen später da.

Noch kein "Saisonstart"

Es bedeutet auch nicht, dass die Kolonie dort jetzt täglich wächst. Es könne auch sein, dass es erst einmal nur eine kleine Stippvisite ist, sozusagen um das Gelände zu inspizieren, sagt eine Mitarbeiterin der Biologischen Station dort. Schließlich liegen die Wintergebiete der Flamingos teilweise nur rund 100 Kilometer westlich in den Niederlanden.

Sechs Flamingos im Gewässer des Zwillbrocker Venn.

Bislang wurden sechs Flamingos gesichtet

Und da sie auch nicht - wie andere Vögel - in Schwärmen aus ihrem Winterquartier zurück kommen, sind die ersten Tiere auch kein Zeichen für einen nahen Start der Paarungs- und Brutsaison, erklärt Christoph Rückriem von der Biologischen Station im Venn. Die beginnt dann meistens Ende März, wenn deutlich mehr Tiere da sind. Rund 60 waren es im vergangenen Jahr.

Bislang wurden erst einmal sechs Flamingos gesichtet. Wie groß die Kolonie in diesem Jahr wird, ist nicht abzusehen, so Rückriem. In den vergangenen Jahren sind es jedenfalls von Jahr zu Jahr mehr geworden, "aber die Tiere machen, was sie wollen".

Venn leidet unter Trockenheit

Sechs Flamingos im Gewässer des Zwillbrocker Venn.

Derzeit ist der Wasserstand vergleichsweise niedrig

In den kommenden Wochen hängt es vor allem vom Wetter ab, ob die Vögel sich schon dauerhafter im Zwillbrocker Venn bei Vreden niederlassen. Und danach liegt es möglicherweise auch am Wasserstand in dem Gebiet. "Derzeit liegt der noch weit unter dem für die Jahreszeit üblichen Stand", sagt der Biologe.

Das Venn hat in den vergangenen Jahren immer wieder unter zunehmender Trockenheit gelitten. Der See wurde im Sommer immer kleiner. Die Brutgebiete damit für Nesträuber leichter zugänglich. Ob es den Flamingos im Venn zu trocken werden könnte, so dass sie dort nicht mehr brüten? "Wir wissen es nicht", sagt Rückriem. "Wir sitzen hier auch jedes Jahr sozusagen 'auf glühenden Kohlen' wie es sich entwickeln wird."

Über dieses Thema berichten wir am 17.02.2023 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen.