Bioenergie-Genossen sitzen immer im Warmen

Stand: 08.03.2023, 14:13 Uhr

In Wallen bei Meschede sorgt eine Bio-Energie-Genossenschaft seit 2010 für die Wärmeversorgung von 488 Einwohnern. Angst, im Kalten sitzen zu müssen, hat hier niemand.

Von Corina Wegler

Wallen ist ein typisch sauerländisches Dorf mit hübschen Fachwerkhäusern und gepflegten Einfamilienhaussiedlungen. Hier hat auch Wilhelm Seemer seinen Hof. Schon 2005 hat er eine Biogasanlage gebaut: "Damit die Gülle nicht mehr stinkt", sagt er.

Strom und Wärme aus Biogas

Viele Landwirte bringen ihren Mist auf den Hof Seemer, dazu kam Mais. Daraus erzeugt Bauer Seemer Strom. Im Jahr 2010 kam die Idee auf, die dabei entstehende Wärme besser zu verwerten. Die Wallener beschlossen, die Wärmeversorgung selbst in die Hand zu nehmen und eine Genossenschaft zu gründen.

Ortsschild Wallen im Schnee

Die Wallener haben die Wärmeversorgung selbst in die Hand genommen

In der Genossenschaft hat jedes Mitglied eine Gebühr von 2.500 Euro gezahlt. Von 120 Haushalten machen 110 aktuell mit.

Wir haben das genossenschaftlich organisiert, damit nicht der Gedanke entsteht: Hier verdient einer Geld. Arnold Donner, Genossenschaftsvorsitzender

Nah-Wärmenetz in Eigenregie

Die Genossenschaft nutzt die Abwärme aus der Biogas-Anlage auf dem Hof Seemer. Außerdem betreibt sie ein Holz-Hackschnitzelwerk. Das Holz dafür kauft sie bei Waldbesitzern aus der Region. Zentral und klimaneutral entsteht am Ortsrand die Wärme für den gesamten Ort.

Biogas-Speicher

Für Gas zahlen die Wallener deutlich weniger als Kunden herkömmlicher Versorger

Vom Ortsrand wird die Wärme über ein Nah-Wärmenetz zu den Häusern geliefert. Dieses Netz haben die Wallener in Eigenregie errichtet. Für die Genossenschaftsgebühr von 2500 Euro haben die Hausbesitzer die komplette Anlage mit Wärmetauscher installiert bekommen.

Die Genossenschaft nutzt auch die Dächer über den Hallen, in denen die Holzhackschnitzel lagern: für Photovoltaik. Der dort gewonnene Sonnenstrom wird ins Netz eingespeist. Das Geld kommt der Genossenschaft zugute.

Die Wallener und Wallenerinnen zahlen für Gas deutlich weniger als Kunden herkömmlicher Versorger.

Energiegenossenschaft Wittgenstein - auch ein Erfolg

Ein anderes Beispiel ist die Energiegenossenschaft Wittgenstein. Sie feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum - und ist auch eine Erfolgsgeschichte.

Denn sie ist seit ihrer Gründung stetig gewachsen. Ihre inzwischen elf Photovoltaik-Anlagen produzieren genügend Strom, um mehr als 200 Haushalte zu versorgen. Und weitere Anlagen sind schon geplant.

Wir berichten am 08.03.2023 über verschiedene Energiegenossenschaften in der Lokalzeit Südwestfalen ab 19:30 Uhr im WDR Fernsehen und in unseren Nachrichten auf WDR 2.