Telenotarzt-System im Münsterland noch im Aufbau

Stand: 23.09.2024, 12:38 Uhr

Noch ist das geplante Telenotarzt-System für das Münsterland nicht komplett einsatzfähig. Funklöcher behindern es immer wieder.

Von Markus Holtrichter

Immer häufiger wählen Menschen den Notruf. Und oft stellt sich vor Ort heraus, dass es nicht nötig gewesen wäre, einen Notarzt mitzuschicken. Die Kommunen wollen solche überflüssigen Einsätze verhindern - dabei soll der Telenotarzt helfen.

In Münster kann sich der Telenotarzt seit Juni von der Leitstelle aus auf einem Dutzend Rettungswagen in der Region zuschalten. Er ist quasi der Telefon-Joker der Retter vor Ort und kann helfen, den Zustand eines Patienten zu beurteilen oder beispielsweise Schmerzmedikamente freigeben.

Physischer Notarzt wird nicht ersetzt

Bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen fährt selbstverständlich auch weiterhin ein Notarzt mit raus. Der Telenotarzt kann aber die Zeit überbrücken, bis der Notarzt eintrifft - oder er wird bei Verlegungsfahrten oder in weniger dramatischen Fällen als Unterstützung zugeschaltet.

Diverse Kameras liefern ihm Bilder vom Patienten. Zudem kann er Live-Daten verfolgen, wie beispielsweise ein EKG. Und er kann per Headset mit den Notfallsanitätern sprechen. "Man muss lernen, die richtigen Fragen zu stellen", sagt Telenotarzt Jens-Martin Kalk. Es sei eine Umstellung, nicht selbst mit anpacken zu können.

Technische Probleme behindern Einsatz

Das System hat aber noch Tücken. Nicht immer gelingt es, die Kameras stabil zu verbinden. Bildschirme werden plötzlich schwarz. Schuld sind Funklöcher, besonders auf dem Land. Eine stabile Datenverbindung ist aber essentiell wichtig, damit der Telenotarzt zuverlässig Kontakt halten kann.

In den ländlicheren Bereichen des Münsterlandes ist die Netzabdeckung nicht immer optimal, so dass wir mit Videoverbindungen Schwierigkeiten bekommen. Jens-Martin Kalk, Telenotarzt

Oft habe sich der Telefon-Joker dennoch bereits bewährt, sagt der Ärztliche Leiter des Rettungsdienst für die Stadt Münster, Andreas Bohn. Bislang ist ein Telenotarzt nur acht Stunden pro Tag verfügbar - bald soll er das rund um die Uhr sein.

Bis Ende kommenden Jahres sollen insgesamt 150 Rettungswagen in Münster, den Münsterlandkreisen sowie im Kreis Recklinghausen mit der nötigen Technik ausgestattet sein.

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