Telenotarzt für Krefeld
Lokalzeit aus Düsseldorf. 08.11.2023. Verfügbar bis 08.11.2025. WDR. Von Anke Hoffmann.
Wenn der Notarzt per Video zum Unfall kommt
Stand: 08.11.2023, 14:41 Uhr
Wenn Notfallsanitäter Unterstützung bei Einsätzen brauchen, sollen sie in Zukunft Telenotärzte per Telefon oder Video dazuholen können. Patienten sollen so schneller und besser versorgt werden.
Wenn ein Rettungswagen auf dem Weg zu einem Einsatz ist, ist nicht immer ein Notarzt dabei. Telenotärzte sollen da zukünftig helfen. Notfallsanitäter sollen bei Bedarf den Telenotarzt per Telefon anrufen können. Der Telenotarzt sitzt bei der Leistelle und kann Puls und Herzfrequenz in Echtzeit auf seinem Bildschirm ablesen. Per Headset kann er die Versorgung der Patienten verfolgen und anleiten.
Telenotarzt soll in Krefeld sitzen
Die Städte Duisburg, Mönchengladbach und Krefeld sowie die Kreise Kleve, Viersen und Wesel haben sich bereits im letzten Jahr zusammengeschlossen, um ein Telenotarzt-System einzuführen. Jetzt hat das NRW-Gesundheitsministerium ein flächendeckendes Telenotarzt-System auf den Weg gebracht.
Telenotärzte sollen herkömmliche Notärzte nicht ersetzen, sondern ergänzen. "Der Vorteil ist die zusätzliche Fachexpertise, die wir durch den Telenotarzt direkt zur Einsatzstelle bringen können", sagt Dr. Andre Wiegratz, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Krefeld. Zum einen könne der Telenotarzt die Zeit bis zum Eintreffen des herkömmlichen Notarztes überbrücken. Zum anderen hätten die Notfallsanitäter so einen direkten Ansprechpartner, falls sie Rücksprache mit einem Arzt halten wollen.
Medizinische Versorgung soll sich verbessern
Mit dem Telenotarzt-System wollen die teilnehmenden Städte und Kreise etwa zwei Millionen Menschen besser versorgen. Vor allem in ländlichen Regionen können Patienten durch die Telenotärzte schneller Hilfe bekommen, weil sie bei einem Notruf nicht erst auf den Notarzt warten müssen.
In Aachen sind Telenotärzte schon seit 2014 im Einsatz. Patienten und Rettungskräfte seien bisher zufrieden, so der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Aachen, Prof. Stefan Beckers. "Wir können uns eine Arbeit ohne auch nicht mehr vorstellen, weil es die Ressourcen so schont, dass wir die Notärzte da einsetzen, wo sie wirklich gebraucht werden", sagt Beckers.
Umsetzung dauert noch
Noch müssen die Mitwirkenden die Organisation, Ausbildung der Telenotärzte und die technische Ausstattung klären. Dann soll der erste Telenotarzt voraussichtlich im nächsten Jahr in Krefeld in den Probebetrieb gehen.