Das Foto zeigt Vertreter von Open Grid Europe mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der Grundsteinlegung eines Trainingszentrums für Wasserstoffleitungen

Neues Schulungszentrum in Werne - Trainingsstrecke für Wasserstoff

Stand: 07.08.2023, 19:07 Uhr

Wasserstoff kann durch bestehende Erdgasleitungen gepumpt werden - das bestätigen erste Tests. Doch H2 ist physikalisch anders als Erdgas. Die Unterschiede im Umgang müssen Ingenieure und Techniker erst lernen.

Von Kay Bandermann

Der Ferngasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) baut derzeit an seinem Standort in Werne ein europaweit einmaliges Trainingszentrum. In einer neuen Halle werden die gängigen Rohre, Armaturen und Messgeräte aufgebaut. An dieser Installation können dann die Teilnehmer ausprobieren, wie sich Wasserstoff, der aus einem eigenen aufgestellten Tank kommt, in den Leitungen verhält.

Trainingsstrecke ebnet Weg zu klimaneutraler Energieversorung

Die Trainingsstrecke sei ein wichtiger Puzzlestein beim Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung mit Wasserstoff, so OGE-Vorstandschef Jörn Bergmann. Dafür investiert Deutschlands größter Fernnetzbetreiber zehn Millionen Euro.

Ab dem kommenden Jahr werden die rund 500 OGE-Beschäftigten an den Test-Anlagen trainiert. Aber auch die Techniker anderer Netzbetreiber aus dem In- und Ausland seien willkommen, so der OGE-Chef.

Gerade Letzteres lobt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. NRW wolle einen besseren Klimaschutz, aber auch "ein Industrieland mit guten Arbeitsplätzen" bleiben. Dazu sei eine grundlastfähige Gasversorgung auf allen Ebene der Verteilung notwendig, so Wüst. Er spielt damit auf den gerade begonnenen parlamentarischen Prozess an, der auf Bundesebene ein sogenanntes H2-Kernnetz bestimmt.

Wasserstoff-Transport durch Erdgasnetz

Das sind – bildlich gesprochen - die "Autobahnen" der Gasversorgung, an deren Abzweigen die Verteilnetz-Firmen den Wasserstoff übernehmen und an die örtlichen Kunden weitertransportieren. Wie lang und ausdifferenziert dieses Netz sein muss und wer die Kosten für Umrüstung und Neubau trägt, ist derzeit noch völlig unklar. Sicher ist inzwischen, dass ein Großteil des vorhandenen Erdgasnetzes auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden kann.