Überlastung: Abteilungsleiter kündigt wegen Corona- und Fluthilfen

Stand: 03.10.2021, 11:40 Uhr

In einem Brief an Innenminister Reul macht ein Abteilungsleiter der Bezirksregierung Köln seinem Ärger Luft. Er kritisiert die Arbeitsbelastung, die durch die Corona- und Fluthilfen für ihn und seine Mitarbeiter entstehe - und kündigt.

Ein Abteilungsleiter der Kölner Bezirksregierung hat in einem Brief an NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) um die Aufhebung seines Beschäftigungsverhältnisses gebeten und die Überlastung seines Teams durch die Folgen von Corona und der Flutkatastrophe angeführt. Über das Schreiben hatte zuerst der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete. Die SPD-Landtagsfraktion hat für die kommende Plenarwoche eine Aktuelle Stunde zu dem Vorgang beantragt.

Abteilungsleiter: "Unmöglich, Aufgaben zu bewältigen"

Der Abteilungsleiter führt in dem Brief an Reul aus, dass er seinen Job im Frühjahr antrat, ohne aufgrund der Ausschreibung zu ahnen, was auf ihn zukomme: So seien die Corona-Wirtschaftshilfen "extremst arbeitsintensiv und zeitraubend". Ständig müsse dafür Personal abgestellt werden. Das Gleiche gelte nun für die Fluthilfen.

Es sei "faktisch unmöglich, die anstehenden Aufgaben mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu bewältigen", so der Abteilungsleiter in seinem Brief. Seine Kollegen würden "ausgebeutet", was er nicht verantworten wolle. Er bitte um Aufhebung und kündige ansonsten fristgerecht zu Ende Oktober - offenbar mit Ablauf der Probezeit.

Reul äußert sich nicht zu Personalangelegenheiten

Innenminister Reul bestätigte den Vorgang dem "Stadt-Anzeiger", nannte mit Verweis auf interne Personalangelegenheiten aber keine weiteren Details.

Die SPD will es trotzdem genauer wissen und hat eine Aktuelle Stunde im Landtag beantragt. In dem Antrag schreibt die Fraktion, es werde "zum wiederholten Male die mangelhafte organisatorische Umsetzung der Wiederaufbauhilfe durch die Landesregierung und das zuständige Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung deutlich".

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Das Schreiben des Abteilungsleiters sei "der letzte Beleg für die handwerklichen Fehler und das Missmanagement der Landesregierung". Es stellten sich "Fragen nach der Wahrnehmung der Fürsorgepflicht für die eigenen Beschäftigten und der zielgerichteten Bewältigung der Hochwasserfolgen".

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