In Nordrhein-Westfalen bleibt die Zahl der Corona-Infektionen weiter auf hohem Niveau. Am Sonntag meldete das Robert Koch-Institut einen Wert von 139,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Im Vergleich zur Vorwoche ist das zwar ein leichter Rückgang - die ersehnte Trendwende ist aber auch nach fünf Wochen "Lockdown light" nicht in Sicht.
Weihnachtsgeschäft läuft an
Warum die Maßnahmen bisher nicht den gewünschten Erfolg erzielen, ist nicht endgültig geklärt. Allerdings zeigen aktuelle Daten aus den Innenstädten in NRW, dass in den Fußgängerzonen nach einer langen Durststrecke wieder mehr Betrieb herrscht: Für den Einzelhandel, der um sein Weihnachtsgeschäft bangt, ist das eine gute Nachricht - für den Infektionsschutz wohl eher nicht.
Am zweiten Adventssamstag waren nach Angaben des Portals "Hystreet.com" in fast allen wichtigen Einkaufsstraßen des Landes mehr Menschen unterwegs als in den Vormonaten. Durch die Düsseldorfer Shadowstraße flanierten im Lauf des Tages rund 34.000 Personen. Das sind etwas mehr als an einem durchschnittlichen Samstag im Oktober, bevor die strengeren Kontaktbeschränkungen eingeführt wurden.
In der Kölner Hohe Straße waren am Samstag rund 52.000 Passanten unterwegs. Vor einem Jahr waren zwar am Samstag vor dem zweiten Advent noch doppelt so viele Einkäufer gezählt worden. Der Vergleich zu den Wochenenden im Oktober und November zeigt aber, dass immer mehr Menschen trotz Corona auf eine Einkaufstour vor Weihnachten nicht verzichten wollen.
Leere City in Bielefeld
Es gibt allerdings eine Ausnahme: Auf der Bahnhofstraße in Bielefeld war am Samstag mit rund 25.500 Passanten erheblich weniger los als in den Vormonaten. Die Stadt hat zurzeit mit rapide steigenden Infektionszahlen zu kämpfen. Der Inzidenzwert stieg am Sonntag auf einen Wert von 188,5 - das ist ein Plus von 9,6.
Obwohl auch die Zahlen aus Essen auf eine leichte Erholung des Weihnachtsgeschäfts hindeuten, sorgen sich Einzelhändler weiter um ihre Existenz. "Gerade das Jahresendgeschäft ist für uns eine wichtige Sache", sagte Optikerin Ute Peterburs der "Aktuellen Stunde". Doch seit der Schließung der Gastronomie im November gebe es kaum noch Laufkundschaft. "Das ist für uns einschneidend."
Angst vor schärferen Regeln
Angesichts der kritischen Infektionslage fürchten die Einzelhändler eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln. In Bayern könnte es bald soweit sein: "Es ist besser, bis Weihnachten zu handeln, als ein dauerhaftes Stop-and-go für die Bevölkerung", zitierte die "Bild am Sonntag" Ministerpräsident Markus Söder (CSU).