Mal laut, mal leise, aber möglichst kreativ: So hat sich "Fridays for Future" zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie in großem Stil gezeigt. In 30 NRW-Städten gab es Aktionen. Die ersten starteten schon am Vormittag.
So ließen sich in Essen Aktivisten unter Kohle begraben und stellten sich tot. Passend dazu das Transparent „Kohle tötet!“ Ein Appell, mehr Energie aus regenerativen Quellen zu gewinnen. In Köln dagegen stand die Umweltbelastung durch Autos im Mittelpunkt: Rund 100 Unterstützer von „Fridays For Future“ stiegen am Mittag aufs Rad. Ihr Ziel: Berlin. Am 18. September 2020 wollen sie da sein.
Demo auf Abstand und mit Maske
Aber auch die große Demo gab es – fast so wie früher, nur unter Beachtung der Coronaschutzregeln. Vor dem Schloss in Münster kamen rund 1.200 Klimaschützer zusammen – unter Corona-Hygienebedingungen mit Markierungen auf dem Boden. Beim Zug durch die Innenstadt gingen die Demonstranten mit Abstand und in Gruppen zu maximal 100 Personen. Die Aktivisten waren froh, endlich wieder Präsenz zeigen zu können.
Das taten sie auch in Dortmund auf dem für den Verkehr gesperrten Südwall, auch wenn weniger kamen als erwartet. Ob in Düsseldorf, Wuppertal oder kleineren Orten wie Werther, Versmold, Wülfrath, Haan oder Gronau, die Klimaschützer zeigten landesweit wieder Flagge. Auch wenn es manchmal vielleicht nur kleine Mahnwachen waren, der Zeitpunkt – eine gute Woche vor der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen – war ihnen wichtig.
Beim Wahlkampf mitmischen
"Fridays For Future" will jetzt wieder sichtbarer werden und die Wahl soll zur Klima-Wahl werden, so Sophia Kegel von "Fridays for Future" in Münster: "Man stolpert alle zehn Meter über einen Stand von irgendeiner Partei. Da finden wir es total wichtig, dass wir auch dabei sind und die Leute daran erinnern, für das Klima zu wählen."
In Münster mischt sich "Fridays For Future" deswegen direkt in den Wahlkampf ein. Die Klimaschützer haben - wie die Parteien - einen eigenen Stand in der Innenstadt und fordern die Leute auf, sich mit den Wahlprogrammen in Bezug auf den Klimaschutz auseinanderzusetzen, sagt Paul Oppermann: "Wir haben uns alle Parteiprogramme angeguckt und nach 56 Statements bewertet, welche Parteien wofür stehen."
Erneuerbare Energien und weniger Autos
Herausgekommen ist eine Art Wahl-O-Mat, der aus Sicht von Klimaaktivisten, einordnet, wie klimafreundlich die unterschiedlichen Wahlprogramme sind. Und das zeigt auch Wirkung, sagt der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Kersting von der Uni Münster. Es gebe zwar ein paar wenige Parteien, die konträr zu den Klimaaktivisten stünden, aber fast alle anderen Parteien hätten Positionen von „Fridays For Future“ übernommen. Zwei der Hauptforderungen der Bewegung an die Kommunalpolitik: Weniger Autos in den Städten und keine fossilen Brennstoffe mehr.
"Fridays for Future": Hier finden die Demos statt
10:00 Uhr Köln, Rudolfplatz
10:00 Uhr Versmold, Rathausplatz
10:30 Uhr Essen, Willy-Brandt-Platz
12:00 Uhr Bochum, Rathausplatz
12:00 Uhr Neuss, Marienkirchplatz
13:00 Uhr Werther, Vorplatz der Ev. Kirche
14:00 Uhr Duisburg, Life-Saver Brunnen
15:00 Uhr Bielefeld, Rathaus
15:00 Uhr Dortmund, Südwall
15.00 Uhr Hagen, vor Thalia
15:00 Uhr Ratingen, Rathausvorplatz
15:30 Uhr Wülfrath, Sparkasse am Diek
16:00 Uhr Gelsenkirchen, Heinrich-König-Platz
16:00 Uhr Gronau, Extrablatt
16:00 Uhr Haan, Neuer Markt am Brunnen
16:00 Uhr Wuppertal, Bahnhof
17:00 Uhr Düsseldorf, Corneliusplatz
17:00 Uhr Halle (Westf.), Rochinplatz
18:00 Uhr Aachen, Elisenbrunnen