Marlene Wulfmeyer, Erntehelferin

Die Erntehelferin: "Du bekommst extreme Rückenschmerzen!"

Stand: 29.05.2020, 06:00 Uhr

  • Marlene Wulfmeyer hat zwei Monate Spargel gestochen
  • Extreme Rückenschmerzen, schmerzende Hände
  • Besser helfen in der Corona-Krise, als zu Hause rumsitzen

Ich bin 22 Jahre alt und komme aus Oerlinghausen bei Bielefeld. Eigentlich studiere ich Kommunikationswissenschaften in Leipzig. Während des Lockdowns wollte ich nicht alleine sein, da bin ich dann zu meiner Schwester nach Bielefeld gezogen.

Mein Job während der Corona Krise war dann, dem Spargelbauern zu helfen. Wir waren ungefähr fünf Leute und hatten zusammen entschieden, dass wir das machen.

Morgens früh ging es los

Morgens um sieben Uhr ging es los auf dem Feld am Hof in Bielefeld-Senne. Vorher mussten wir unsere Stech-Werkzeuge schärfen und die leeren Spargelkisten auf den Trecker laden. Dann fuhr der Trecker zum Feld.

Am Feld standen diese Spargelspinnen bereit. Die fahren neben den Erntehelfern her. Jeder von uns hatte ungefähr sechs bis sieben Reihen, in denen er Spargel stechen musste.  

Spargelstechen ist total anstrengend

Spargelstechen ist total anstrengend. Vor allem die ersten Tage – und wenn dann noch die Sonne dazukommt.

Du bekommst auf jeden Fall extreme Rückenschmerzen. Aber auch für die Hände ist das hart. Man macht ja immer dieselbe Bewegung. Wenn man nicht so trainiert ist, tut das ganz schön weh. Aber irgendwann gewöhnt man sich an die Bewegungen. Am Ende der zwei Monate merkt man im Rücken auch nichts mehr.

Wir haben zehn Euro die Stunde bekommen, das ist schon ganz gut. Es ging uns aber vor allem darum, etwas zu tun zu haben und jemandem zu helfen.

Cool, wenn wir jetzt einen Job hätten

Wir haben uns super gut mit dem Bauern verstanden. Der ist ein richtig guter Arbeitgeber und guter Mensch. Die ganze Familie ist toll. Da haben wir gerne geholfen.

Die Idee, bei der Ernte zu helfen, die kam uns einfach. Wir saßen zusammen am Tisch, und haben gedacht: Irgendwie wäre es cool, wenn wir jetzt einen Job hätten. Wir hatten uns schon ein bisschen zu sehr gelangweilt in der Zeit.

Dann haben wir im Internet gesehen, dass Erntehelfer gesucht werden. Ich habe Bauernhöfen rausgesucht und angerufen. Ja, und bei Bauer Kai hat es dann funktioniert.

Gegenseitige Unterstützung

In der Corona-Krise finde ich es wichtig, dass wir füreinander da sind und uns gegenseitig helfen. Aber auch, dass man die Situation so gut wie möglich meistert, dass man nicht darunter leidet.

Außerdem ist es mir wichtig, dass wir uns Mühe geben und die Regeln einhalten. Ich kann meine Eltern zwar sehen, aber nicht umarmen, weil sie in der Risikogruppe sind. Auf diese Leute müssen wir Rücksicht nehmen und auf sie aufpassen.

Protokolliert von Sabine Schmitt

Weitere Themen

Aktuelle TV-Sendungen