Ein Virus geht um - so ist die Lage anderswo in der EU

Stand: 01.11.2020, 11:07 Uhr

Corona, überall Corona: Das Virus hat die Welt fest im Griff. In vielen EU-Ländern, nicht nur in Deutschland, wurde zuletzt oder wird in Kürze das öffentliche Leben weiter eingeschränkt, um die Ausbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen.

Restaurants, Cafés, Fitnessstudios, Museen und noch einiges mehr: In Deutschland werden ab Montag Teile des öffentlichen Lebens heruntergefahren - und das alles, um das in diesen Herbsttagen sich wieder rasant verbreitende Coronavirus auszubremsen. Und wie ist in anderen EU-Ländern die Lage? Ein Überblick.

Belgien

Innerhalb der EU gilt das Land mit seinen gut elf Millionen Einwohnern zu den Ländern mit den meisten registrierten Infektionen im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße. Im Vergleich zu Deutschland liegen die Werte um ein Vielfaches höher. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde Sciensano wurden am vergangenen Dienstag insgesamt 21.448 Corona-Fälle gezählt. Für die folgenden Tage liegen noch keine konsolidierten Zahlen vor. Aufgrund der Lage sollen in Belgien ab Montag verschärfte Einschränkungen gelten. So müssen die meisten Geschäfte wieder schließen. Die Leute dürfen noch weniger Kontakte haben als bisher. Zuhause darf man nur noch einen einzigen Besucher pro Woche empfangen; bei Alleinstehenden sind es zwei. Nächtliche Ausgangssperren gelten ohnehin seit längeren. Auch Kneipen, Restaurants und Cafés sind bereits geschlossen.

Niederlande

In den Niederlanden waren zuletzt erstmals mehr als 11.000 Neu-Infektionen in 24 Stunden gemeldet worden. Das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM registrierte zuletzt 11.141 Fälle. Die überraschend hohe Zunahme wurde zum Teil damit erklärt, dass wegen einer technischen Störung am Mittwoch Meldungen erst jetzt gezählt worden seien. Außerdem würden inzwischen mehr Menschen auf das Coronavirus getestet. Die Regierung hatte verschärfte Maßnahmen angekündigt, sollte die Infektionsrate nicht deutlich sinken. Darüber soll Anfang der kommenden Woche entschieden werden. Mitte Oktober hatten bereits Bars und Restaurants schließen müssen.

Österreich

Auch in Österreich wird ab Dienstag kommender Woche das öffentlichen Leben massiv heruntergefahren - um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Schulen sollen dabei weitgehend geöffnet bleiben. Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen müssen schließen, ebenso das Hotel- und Gastgewerbe - nur Essen zum Mitnehmen und Lieferungen sind erlaubt. In Österreich gelten zudem Ausgangsbeschränkungen, die landesweit zwischen 20 und 6 Uhr gelten sollen. In der Zeit ist das Verlassen der eigenen Wohnung nur noch aus bestimmten Gründen erlaubt - etwa zur Erholung, für Grundbedürfnisse, zur Betreuung oder familiärer Unterstützung, zur Arbeit oder bei Gefahren.

Spanien

Spanien ist eines der von der Corona-Krise am schwersten getroffenen Länder Westeuropas. Am Donnerstag hatte das Parlament der Verlängerung des Alarmzustandes - der dritthöchsten Notstandsstufe - bis zum 9. Mai zugestimmt. 13 der 17 autonomen Gemeinschaften, die in etwa deutschen Bundesländern entsprechen, riegelten ihr Territorium für bis zu zwei Wochen ab. In Katalonien dürfen die Menschen an den Wochenenden ihre Heimatorte nicht mehr verlassen. In vielen Städten wie etwa in Barcelona gelten nächtliche Ausgangssperren. Gaststätten, Kinos, Theater und Fitnessclubs sind geschlossen, nur Kindergärten und Schulen sind weiter offen.

Italien

In Italien ist die Zahl der Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden am Samstag stark gestiegen. Die Behörden in dem Mittelmeerland registrierten fast 300 neue Todesopfer mit oder durch das Virus. Am Vortag lag diese Zahl bei knapp unter 200 Toten, vor genau einer Woche hatte sei etwa halb so hoch (151) wie am Samstag gelegen. Die Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte beriet an diesem Wochenende über weitere Verschärfungen der Anti-Corona-Vorschriften. Zuletzt hatte Conte die Schließung von Restaurants am Abend sowie von Fitnessstudios, Kinos und Theatern angekündigt. Grundschulkinder und Schülerinnen und Schüler in den mittleren Altersklassen können noch zum Unterricht gehen. 75 Prozent des Unterrichts für die Oberstufe erfolgt allerdings nicht mehr in den Klassenzimmern, sondern aus der Ferne.

Frankreich

In Frankreich ist das öffentliche Leben seit vergangenen Freitag stark eingeschränkt. Nur als lebenswichtig geltende Wirtschaftszweige, der öffentliche Dienst und Schulen bis zur Mittelstufe dürfen geöffnet bleiben. Die strikten Maßnahmen sollen bis zum 1. Dezember gelten.  Frankreich hatte am Freitag 35.641 Neuinfektionen registriert. Am vergangenen Sonntag hatte die Behörde einen Rekordanstieg um mehr als 52.000 Neuinfektionen bekannt gegeben. Weitere 224 Personen seien an oder mit dem Virus gestorben. Die Gesamtzahl der Toten in Frankreich beträgt 36.788.

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