Der SPD-Politiker verkündete überraschend in einer nächtlichen Talkshow, eine geplante Umstellung der Isolation von Infizierten auf Freiwilligkeit direkt wieder einzukassieren. Am Mittwoch nahm er den "Fehler" ausdrücklich auf die eigene Kappe.
Von Ländern und Opposition kam heftige Kritik am generellen Vorgehen des Ministers. Die Gesundheitsämter sollen eine Isolation nun doch weiter anordnen, nur Quarantäne für Kontaktpersonen Infizierter nicht mehr.
Lauterbach: "War ein klarer Fehler"
Lauterbach räumte ein, der Plan zur Beendigung der Isolationspflicht zum 1. Mai sei "ein klarer Fehler" gewesen. Er sei dafür "auch persönlich verantwortlich". Die Reaktionen darauf hätten ihn davon überzeugt, dass dies "psychologisch das falsche Signal" senden und als Schritt der Lockerung verstanden würde.
"Das wäre völlig falsch und würde die Pandemie verharmlosen", sagte er. "Ich habe den Vorschlag daher zurückgezogen." Noch am Dienstagnachmittag hatte Lauterbach die Umstellung verteidigt. Sie solle allein dazu dienen, Gesundheitsämter von der Nachverfolgung der gerade hohen Fallzahlen zu entlasten. Doch die Kritik daran wollte nicht mehr verhallen.
Kehrtwende in einer Talkshow
Rund zehn Stunden später, spätabends in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz, ruderte Lauterbach dann überraschend zurück. Das Signal einer freiwilligen Isolation sei "so negativ, so verheerend", dass es eine Veränderung geben müsse. Um 2.37 Uhr legte der Minister dann auch per Twitter nach: "Hier habe ich einen Fehler gemacht. Das entlastet zwar die Gesundheitsämter. Aber das Signal ist falsch und schädlich."
Er habe es nicht laufen lassen, sondern so schnell wie möglich beenden wollen, erläuterte der Minister seine nächtliche Aktivität später. Wenn man sehe, dass Vorschläge nicht funktionierten, müsse man sie zurücknehmen und nicht stur dabei bleiben.
Alte Regeln gelten weiterhin
Bezüglich Quarantäne und Isolation ändert sich also erst einmal nichts. Generell lautet die Frist für NRW also: zehn Tage, nach sieben Tagen kann man sich freitesten.