Faktencheck Corona-App: Das ist dran an den Fehlermeldungen

Stand: 24.07.2020, 11:25 Uhr

  • Corona-App hat Probleme auf Android-Handys
  • Hintergrundaktualisierung funktionierte nicht
  • SAP: "Fehler nur auf wenigen Modellen"

Dass mit neu entwickelten Apps auch immer technische Problemen einhergehen, ist kein Geheimnis. Bei wenigen Smartphone-Anwendungen wird aber so genau darauf geachtet, wie derzeit bei der Corona-Warn-App. Nun wurde bekannt, dass sich das Programm auf einigen Android-Handys nicht aktualisiert hat, wenn die App nicht geöffnet war.

Stattdessen aktualisierte sich die App immer nur dann, wenn der Nutzer sie selbst öffnete. Konkret bedeutet das, dass die Nutzer auch erst dann über einen Risiko-Kontakt informiert wurden und nicht schon per Push-Mitteilung in dem Moment, in dem die App die aktuellen ID-Listen herunterlädt.

Problem nur im Energie-Spar-Modus

"Dieses Problem trat aber nur bei bestimmten Modellen von Huawai und Samsung auf, wenn diese auch den Energie-Spar-Modus aktiviert hatten", erklärt ein Sprecher von SAP. Die Firma hatte die App mit entwickelt. Genaue Zahlen, wie viele Handynutzer von diesem Fehler betroffen waren, gibt es nicht. Auch SAP liegen diese Zahlen nicht vor. Mittlerweile sei das Problem jedoch behoben. Auf die eigentliche Funktion der App habe es auch keinen Einfluss gehabt.

Zudem sei in der Nacht zu Freitag (24.07.2020) ein Update der Warn-App veröffentlicht worden. "Damit können die Nutzer in den Einstellungen die Funktion 'Hintergrundaktualsierung priorisieren' aktivieren", so der Sprecher. So sei sicher gestellt, dass die Aktualisierung der App nicht durch andere Programme oder Funktionen des Betriebssystems gestört werde.

Corona-Warn-App abhängig von Betriebssytemen

"Man darf auch nicht vergessen, dass die Corona-Warn-App immer nur so gut funktionieren kann, wie das Betriebssystem, auf dem sie läuft", erklärt Jan Borchers, Professor am Lehrstuhl für Informatik der RWTH Aachen. So seien die Entwickler sehr abhängig von den sogenannten Frameworks, die Google und Apple zur Verfügung stellen.

"Dort arbeiten die Entwickler aber sehr zügig an den Problemen, sobald diese gemeldet werden", sagt Borchers, in dessen Forschungsbereich sehr viel mit iOS-Apps gearbeitet wird.

Entwickler müssen auf Updates von Google und Apple warten

Das wird auch deutlich in einem Themankanal der Entwickler-Plattform Github, in dem es darum geht, dass die Risiko-Ermittlung in bestimmten Regionen nach dem Update auf iOS 13.6 nicht funktioniert. "Wir konnten diesen Fehler bislang nicht auf unseren eigenen Geräten reproduzieren, aber wir werden dem Problem nachgehen", schreibt dort ein SAP-Entwickler.

"Allerdings bringen Apple und Google nur für die Korrektur von Fehlern in der deutschen Corona-App kein eigenes Update heraus", sagt der SAP-Sprecher. "Das passiert erst, wenn die Unternehmen ohnehin eine neues Update veröffentlichen."

Aktuelle TV-Sendungen