FireWatch: Bekämpfung von Waldbränden

Aktuelle Stunde 06.03.2024 Verfügbar bis 06.03.2026 WDR Von Marius Schneider

"Fire Watch": Neues System zur Früherkennung von Waldbränden eingeweiht

Stand: 06.03.2024, 14:35 Uhr

Die Gefahr von Waldbränden nimmt wegen längerer Trockenperioden seit Jahren zu, die Früherkennung wird wichtiger. Das Land NRW hat am Mittwoch in Wesel eine neue Zentrale zur Waldbrand-Überwachung eingeweiht.

Von Thomas Kalus

NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen hat am Mittwoch im Regionalforstamt Niederrhein in Wesel die erste Waldbrandüberwachungs-Zentrale am Niederrhein eröffnet. Das Land finanziert "Fire Watch" mit gut einer Million Euro. Von der neuen Zentrale in Wesel aus werden acht Spezialkameras zur Waldbrandüberwachung gesteuert. In dieser Region ist der Wald wegen seiner Baumarten und der Bodenbeschaffenheit besonders anfällig für Brände.

Überwachungskamera mit Aufschrift Fire Watch

Fire Watch-Kamera

Die Überwachungskameras wurden auf Mobilfunkmasten, Wassertürmen oder alten Feuerwachtürmen installiert. Die Standorte erstrecken sich auf sieben Landkreise und kreisfreie Städte: Viersen, Kleve, Wesel, Rhein-Kreis-Neuss, Düsseldorf, Mönchengladbach und Krefeld.

Kameras überwachen Wald

Zwei Frauen betrachten Computerbildschirme

Neue Waldbrandüberwachungszentrale - Bilder von Fire Watch laufen hier auf

Zuständig für diesen Bereich ist Julian Mauerhof. Er leitet das Regionalforstamt Niederrhein im Landesbetrieb Wald und Holz. Mauerhof erklärt, wie das System funktioniert: "Die Kameraköpfe drehen sich im Kreis, immer so ein Kuchenstück weiter. Die aufgenommenen Fotos werden an einen Computer übermittelt, und dort bewertet eine spezielle Software die Bilder". Wird bestätigt, dass es brennt, wird sofort die zuständige Feuerwehrleitzentrale benachrichtigt und mit den notwendigen Informationen versorgt.

Große Reichweite des Systems

"Fire Watch" kann nicht nur schnell Brände erkennen, erklärt Kurt Winter, dessen Unternehmen IQ Technologies "Fire Watch" entwickelt hat: "Das System erkennt Rauch bei allen Wetterbedingungen auf 20 Kilometer Entfernung, bei gutem Wetter sogar deutlich über 40 Kilometer". Auch Julian Mauerhof schwärmt vom System:

Ich war selber gestern noch auf einem dieser alten Waldbrand-Überwachungstürme im Reichswald. Wenn ich mir vorstelle, da bei höchsten Temperaturen mehrere Tage ausharren zu müssen, und immer wieder mit dem Fernglas nach Rauch Ausschau zu halten, da ist diese technische Weiterentwicklung wirklich bahnbrechend. Julian Mauerhof, Regionalforstamt Niederrhein

Wenn sich "Fire Watch" am Niederrhein bewährt, soll es auch im Münsterland, im Bergischen Land und in der Eifel eingesetzt werden. Und schließlich auch in ganz Nordrhein-Westfalen.

Früher wurde mit Ferngläsern nach Feuer Ausschau gehalten

Bis in die 1990er-Jahre hielten Menschen an Tagen mit hoher Waldbrandgefahr auf Türmen am Waldrand mit Ferngläsern Ausschau nach Rauchwolken. Moderne Arten der Überwachung konnten später mithilfe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn eingeführt werden. Das DLR setzte im Weltraum Kameras ein, um Gaswolken von Kometen aufzunehmen – mit ihrer Hilfe können auch Waldbrände entdeckt werden.

Unsere Quellen:

  • Regionalforstamt Niederrhein
  • Land NRW
  • IQ Technologies
  • WDR-Reporter

Erste NRW-Waldbrandzentrale wird in Wesel eröffnet

WDR Studios NRW 06.03.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 06.03.2026 WDR Online


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