Habeck besucht Thyssenkrupp Lokalzeit aus Duisburg 26.07.2023 05:17 Min. Verfügbar bis 26.07.2025 WDR Von Alexander Roettig

Habeck-Besuch bei Thyssenkrupp - "Vorzeigeprojekt für Stahlindustrie"

Stand: 26.07.2023, 17:19 Uhr

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Mittwochnachmittag das Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg besucht. Er hat dort die Bedeutung des "Grünstahl"-Projekts betont.

Klimafreundlich Heizen und Autofahren ist der Anfang. Aber auch die Industrie will umbauen von fossil auf klimagerechte Produktion. Das soll mit Wasserstoff gelingen, jedenfalls, wenn er mit grünem Strom erzeugt wird. Dann könne der grüne Wasserstoff auch Öl und Gas in der Industrie ersetzen. Dafür muss er aber erst hergestellt werden.

"Vorzeigeprojekt für die deutsche Stahlindustrie"

Der Konzern Thyssenkrupp will in Duisburg zum Beispiel einen klassischen Hochofen, der klimaschädliches Kohlendioxid produziert, durch eine Anlage ersetzen, in der später erneuerbarer Wasserstoff eingesetzt werden kann. Robert Habeck spricht am Mittwochnachmittag bei seinem Besuch in Duisburg von einem " Vorzeigeprojekt für die deutsche Stahlindustrie".

Die neue Anlage soll in Duisburg Ende 2026 erst mit Erdgas in Betrieb genommen werden. Danach soll erneuerbarer Wasserstoff eingesetzt werden. Weil bei dieser Herstellungsweise weniger Kohlendioxid entsteht, wird der erzeugte Stahl auch als "grün" bezeichnet.

Milliardenschwere Förderung

Vergangene Woche wurde die Beihilfe-Genehmigung der EU-Kommission für das Projekt erteilt. Das war der Anlass für den Besuch. Der Bund und das Land NRW wollen Thyssenkrupp insgesamt bis zu zwei Milliarden Euro unterstützen. Nach Angaben von Thyssenkrupp investiert das Unternehmen eine Milliarde Euro Eigenmittel in die Anlage.

Stahlwerk in Duisburg | Bildquelle: picture alliance / Jochen Tack

Damit in Zukunft mehr Unternehmen mit grünem Wasserstoff produzieren, hat das Bundeskabinett am Mittwoch die aktualisierte, nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Statt bislang fünf Gigawatt sollen bis 2030 mindestens zehn Gigawatt entstehen.

"Wir sind dabei die Regularien zu klären, wo in Deutschland grüner Wasserstoff produziert werden kann. Die Mengen grünen Wasserstoff, die wir nicht in Deutschland produzieren können, werden wir aus anderen Ländern importieren". Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

Wasserstoff aus dem Ausland importieren

Wasserstoff wird mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert, durch Elektrolyse. Dabei wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Dieser "grüne" Wasserstoff soll in der Industrie im Luft- und Schiffsverkehr und bei Reservekraftwerken fossile Brennstoffe ersetzen. Dafür ist aber extrem viel Strom und Wasser nötig.

Die Bundesregierung möchte Wasserstoff auch aus anderen Ländern importieren. Ein Drittel soll in Deutschland produziert werden und zwei Drittel aus dem Ausland kommen, zum Beispiel aus Norwegen oder Afrika. Die nötigen Speicher und Leitungen sollen ausgebaut werden. Bis spätestens 2028 soll ein deutsches Wasserstoffnetz von mehr als 1.800 Kilometern Leitungen entstehen.

Hoffnungsträger Wasserstoff - echte Alternative oder gehyptes Wunschdenken? 15.07.2023 WDR 5 Das Wirtschaftsmagazin 15.07.2023 24:13 Min. Verfügbar bis 14.07.2024 WDR 5

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Weiteres Wasserstoff-Projekt in Oberhausen

Neben Duisburg hat sich Robert Habeck auch ein Wasserstoff-Projekt in Oberhausen angeschaut. Dort wollte er sich über einen Elektrolyseur von Air Liquide und Siemens Energy informieren, der grünen Wasserstoff herstellt. Am Donnerstag und Freitag geht es für den Bundeswirtschaftsminister dann weiter nach Baden-Württemberg und Bayern.

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