Weinlese im Ahrtal hat begonnen

Lokalzeit aus Bonn 02.09.2024 02:40 Min. Verfügbar bis 31.01.2025 WDR Von Anette Flentge

Weinlese im Ahrtal hat begonnen

Stand: 03.09.2024, 08:00 Uhr

An der Ahr hat die Weinlese begonnen. Die Winzer erwarten einen guten Jahrgang, aber deutlich weniger Wein als sonst.

Von Anette Flentge

Mit Solaris beginnt die Lese

Solaris nennt sich die Sorte, die heute in der Sonne leuchtet. Sie ist die erste, die jetzt gelesen wird. Es ist eine einfache weiße Traubensorte, die sehr pilzwiderstandsfähig ist.

Die Sonne gibt in diesen Tagen endlich alles, nachdem sie sich anfangs kaum hat blicken lassen. Die Wärme jetzt ist gut für die Süße der Trauben. Nachwuchswinzer Antonio Knieps lässt schon am frühen Morgen die ersten in seiner Sammelbox landen.

Weniger Ertrag durch Frostschäden

Der Pilz hat diesen Trauben nichts ausgemacht, dafür aber der Frost im Frühjahr dieses Jahres. Es fehle ein extrem großer Teil an Trauben, sagt der 22 Jährige.

Weinfeld im Ahrtal

Weinberge bei Mayschoß

Sein Chemie-Studium hat er aufgegeben, beschäftigt sich jetzt mit der Natur und ihren Tücken. Denn der späte Frost hat den Wein hier im Ahrtal im Frühjahr stark geschädigt, dazu viel Regen und wenig Sonne. "Die Süße und das Bild der Trauben ist noch ok, aber die Quantität, der Ertrag, fehlt dieses Jahr."

Unterschiedlicher Reifegrad durch Wetterkapriolen

Gemeinsam mit seinem Vater Horst Knieps arbeitet er im Weinberg der Familie. Der hatte den Betrieb vor 25 Jahren von seinen Eltern übernommen, kennt alle Wetterkapriolen - in diesem Jahr halt Frost und zu viel Regen - auch beim Frühburgunder. Der Reifegrad der Trauben sei sehr unterschiedlich.

Im Weinberg nebenan sind die Blätter vertrocknet, die Beeren sehen teilweise aus wie Rosinen. Ein Pilz hat sie vernichtet. "Wir erwarten insgesamt eine halbe Ernte", glaubt er.

50 Prozent weniger Ertrag

Von großen Verlusten sprechen auch andere Winzer der Genossenschaft Mayschoß. Auch dort rechnet man nur mit 50 Prozent Ertrag gegenüber den Vorjahren. Die Menge, die Antonio und Horst Knieps heute hier abliefern, reicht für etwa 80 Flaschen, schätzen sie.

Schwarze Trauben

Die schwarzen Trauben des Frühburgunders

Früher hat die Genossenschaft hier Federweißen draus gemacht , also neuen Wein, der noch nicht fertig gegoren ist. "Das können wir uns dieses Jahr nicht leisten", sagt Jan Hallerbach von der Winzergenossenschaft Mayschoß, "weil wir den Wein brauchen, weil halt weniger da ist."

Fluthelfer als Erntehelfer

Auch die Menge an Frühburgunder wird geringer ausfallen. Wenn die Lese der roten Traube Ende der Woche startet, erwartet Familie Knieps 40 ehemalige Fluthelfer. Die sind zu Freunden geworden und kommen weiterhin zum Helfen.

Es berühre ihn sehr, sagt Horst Knieps, dass sich hier diese Freundschaften gebildet haben und die Menschen einfach weiterhin zum Helfen kommen. Und nach der Lese treffen sie sich zu einer Wanderung. Es ist zumindest etwas Positives, was die Flut an der Ahr hinterlassen hat.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Horst Knieps, Winzer
  • Antonio Knieps, Winzer
  • Jan Hallerbach

Weitere Themen