Die markante Hängebrücke im Kölner Süden ist seit Monaten eine Baustelle. Gerüste türmen sich an den rund 60 Meter hohen Pylonen. Planen decken Teile der Tragseile ab.
"Der Rostschutz wird erneuert", berichtet Sabrina Kieback, Sprecherin der für die Brücke zuständigen Autobahn GmbH. "Das ist notwendig, damit an der Brücke in den nächsten Jahren keine größeren Schäden entstehen", sagt Sabrina Kieback dem WDR. "Unsere Experten haben für die Brücke eine maximale Lebensdauer von noch etwa 15 bis 20 Jahre errechnet. Danach muss sie erneuert werden."
Widerstand gegen Neubau
Die Pläne der Autobahn GmbH: Die Autobahn 4 im Kölner Süden auf acht Spuren ausbauen. Dafür müsste die Rodenkirchener Brücke neu gebaut werden.
Erneuerung der Rodenkirchener Brücke, sprich Abriss und Neubau, davon wollen Anwohner im Kölner Stadtteil Poll nichts hören. Sie haben eine Bürgerinitiative gegründet. Eine ihrer Forderungen: Die denkmalgeschützte Brücke muss stehen bleiben.
"Für uns ist die Brücke ein Wahrzeichen", sagt Peter Eisenhofer, Anwohner und Mitglied der Bürgerinitiative. "Das ist eine der wenigen noch erhaltenen Hängebrücken. Wegen der besonderen Konstruktion steht sie unter Denkmalschutz. Da kann man nicht hingehen und sie ohne Not abreißen", sagt der Wirtschaftsinformatiker.
Nach Ansicht der Bürgerinitiative verfolgt der Bundesverkehrsminister das Ziel, noch mehr Platz für den LKW-Verkehr auf der Brücke zu schaffen. Das sei aber mit deutschen und internationalen Klimazielen nicht vereinbar. "Ohne mehr LKW-Verkehr bräuchte es keinen Abriss der Brücke. Dann könnte die Brücke instandgesetzt werden und noch viele Jahre halten", sagt Eisenhofer.
Sabrina Kieback von der Autobahn GmbH bestreitet das: "Wie auch immer wir künftig den LKW-Verkehr verteilen, die Brücke wird das Ende ihrer Lebensdauer erreichen und dann muss sie abgerissen werden".
Bürgerinitiative bekommt Unterstützung aus dem Bundestag
Der Abgeordnete Sven Lehmann von den Grünen hat den Bundesverkehrsminister aufgefordert, auf den Abriss der Brücke zu verzichten. "Ich glaube, wir haben andere Mittel, die Verkehrswende zu gestalten, beispielsweise die Schienen auszubauen. Und wir hoffen darauf, dass über die Leverkusener Brücke demnächst auch wieder LKW fahren können. Es braucht aus meiner Sicht keinen 8-spurigen Ausbau hier im Kölner Süden".
Bei der Autobahn GmbH laufen unterdessen die Planungen für den Ausbau weiter. In den nächsten Wochen wollen die Planer den Anwohnern zeigen, wo die künftige Trasse der dann achtspurigen Autobahn verlaufen wird und wo die neue Brücke gebaut werden soll.