"So geht man mit uns als Stadt nicht um. Das ist ein absolutes Kommunikationsdesaster", erzürnt sich Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD). Eigentlich sollten er und die Leverkusener Bundestagsabgeordneten am Montag zum Gespräch mit dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Oliver Luksic zusammenkommen.
In dem Gespräch sollte über die Ergebnisse eines Lärmgutachtens bezüglich des Autobahnausbaus in Leverkusen gesprochen werden. Die Stadt hat das Gespräch nun abgesagt. Begründung: Die Autobahn GmbH, die im Auftrag des Ministeriums den Autobahnausbau prüft, hat bereits zuvor veröffentlicht, dass die Autobahnen definitiv oberirdisch ausgebaut werden sollen.
Oberirdischer Ausbau soll laut Autobahn GmbH definitiv kommen
Genau diesen oberirdischen Ausbau wollen Stadt, Politiker und Anwohner seit nunmehr zehn Jahren verhindern. Laut der Autobahn GmbH ist der oberirdische Ausbau aber die günstigste und schnellste Ausbauvariante. Auch die Einschränkungen während der Bauphase seien am Geringsten. Das hat laut Autobahn GmbH das Gutachten ergeben. Damit sei auch ein unterirdischer Ausbau vom Tisch.
Diesen wollte das Bundesverkehrsministerium nochmals prüfen lassen. Notwendig sei der Ausbau von A1 und A3 in Leverkusen, weil der Verkehr, insbesondere der Lkw-Verkehr bis mindestens 2030 weiter ansteige. Schon jetzt fahren laut Autobahn GmbH täglich fast 250.000 Fahrzeuge über das Leverkusener Kreuz.
Bürger wollen weiter kämpfen
Auch die Leverkusener Bundestagsabgeordneten sind sauer auf den Bund. "Es ist eine Frechheit, dass die Ergebnisse eines Austauschs, zu dem das Ministerium eingeladen hat, vorab veröffentlicht werden. Bleibt die Frage, wie ernst zukünftige Angebote und wie vertrauensvoll eine Zusammenarbeit zu werten sind", sagt CDU-Politikerin Serap Güler. Nyke Slawik von den Grünen meint: "Das ist schlecht für die Menschen in Leverkusen."
Die Anwohner geben den Kampf gegen den oberirdischen Ausbau noch nicht auf. Gisela Kronenberg und Friedrich Jonas, die sich in einer Bürgerinitiative gegen den Ausbau wehren, zeigen sich kämpferisch. "Man will uns zeigen, dass wir als Anwohner nichts zu melden haben. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir werden uns jetzt zusammensetzen und beraten, wie die nächsten Schritte sein könnten."
Die Anwohner demonstrieren seit Jahren gegen den geplanten oberirdischen Ausbau der Autobahnen auf Leverkusener Stadtgebiet. Im Juni vergangenen Jahres hinterlegten sie außerdem tausende Bürgerbriefe aus Protest im Bundesverkehrsministerium in Berlin.
Über dieses Thema haben wir am 26.01.2023 in WDR-Hörfunk und Fernsehen berichtet.