Kampfhund nah

Übach-Palenberg: Keine Hundesteuer für Kampfhunde aus dem Tierheim?

Stand: 26.09.2024, 06:00 Uhr

Wer in Übach-Palenberg wohnt und einen Hund aus einem Tierheim holt, der soll künftig zwei Jahre lang keine Hundesteuer mehr zahlen. Das sieht ein Vorschlag der Grünen vor, über den der Stadtrat demnächst entscheiden soll. Das Pikante: Die Regelung soll auch für sogenannte Kampfhunde gelten.

Von Wolfgang Deutz

Seit Tagen wird in Übach-Palenberg im Kreis Heinsberg heftig diskutiert. Anfang September machten die Grünen den Vorschlag, die Hundesteuer für Tiere aus dem Tierheim für zwei Jahre zu erlassen. Das soll nicht nur für Hunde aus dem Heinsberger Tierheim gelten, sondern auch für Tiere aus der benachbarten Städteregion Aachen und dem angrenzenden Kreis Düren. Die Stadt befürchtet nun, dass durch die Neuregelung auch die Zahl der gefährlichen Hunde, umgangssprachlich auch "Kampfhunde" genannt, in Übach-Palenberg sprunghaft ansteigen könnte.

Aktuell werden für Kampfhunde 480 € fällig

Besitzer von Kampfhunden zahlen in der Stadt aktuell 480 Euro an Hundesteuer pro Jahr. Nach der aktuellen Hundesteuersatzung gelten folgende Hunde als "Kampfhunde“ und sind als solche zu versteuern: Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier, Bullterrier, American Bulldog, Bullmastiff, Mastiff, Mastino Espanol, Mastino Napoletano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Rottweiler und Tosa Inu. Aber auch Hunde, die bereits einen Menschen angegriffen haben, bissig sind oder Wild, Vieh, Katzen oder Hunde gehetzt oder gerissen haben, gelten als gefährlich.

Hunde als Steuer-Sparmodell ?

Mit der vorgeschlagenen Neuregelung könnten Menschen, die sich einen Hund anschaffen wollen, in Übach-Palenberg also viel Geld sparen. Erst recht, wenn es sich um einen Kampfhund handelt. Grundsätzlich steht die regierende CDU einer Steuerbefreiung von Hunden aus dem Tierheim zwar nicht abgeneigt gegenüber. Doch es gibt zwei Bedingungen: Sie möchte die Befreiung von 24 auf 12 Monate reduzieren - und die Regelung soll nur für Hunde aus dem Heinsberger Tierheim gelten.

Es muss geredet werden

Die CDU sieht Diskussionsbedarf. Denn die Frage lautet: Wie schafft man es, Tierheimhunde zu bevorzugen, ohne gleichzeitig die Zahl der Kampfhunde in Übach-Palenberg deutlich zu erhöhen? Schon jetzt, so die Christdemokraten, gebe es genügend Bürger, die Angst vor kleinen Hunden haben.

Die Grünen finden es dagegen wichtig, auch Kampfhunde in die Überlegungen mit einzubeziehen. So glaubt die Partei, dass die Mitarbeiter von Tierheimen genau wissen, wem sie welchen Hund anvertrauen. Nicht jeder bekomme dort einen Kampfhund, nur weil er es wolle, sagen die Grünen. Ohnehin brauche man für die Haltung einen so genannten "Hundeführerschein".

Entscheidung bis Ende des Jahres

In den kommenden Tagen will die CDU das Thema nach Auskunft der Stadt nochmals intensiv mit den Grünen beraten. Ob es bereits in der nächsten Ratssitzung am 10. Oktober eine Entscheidung geben werde, könne noch nicht gesagt werden, sagt eine Sprecherin der Stadt. Aber bis Ende des Jahres werde ganz sicher eine Entscheidung fallen.

Übach-Palenberg diskutiert über Erlass der Hundesteuer für Tiere

WDR Studios NRW 26.09.2024 00:46 Min. Verfügbar bis 26.09.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Stadtverwaltung Übach-Palenberg
  • Ratsfraktion von "Bündnis 90/Die Grünen"
  • Ratsfraktion der CDU

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Hörfunk in den "Lokalzeit Nachrichten aus Aachen".