Tierheimleiter Lutz Kaczmarsch kennt sich mit sogenannten Listenhunden aus, einige davon leben bei ihm im Tierheim in Duisburg, so wie Minerva. Die Hündin ist schon eine ganze Weile bei ihm, niemand wollte sie bisher mitnehmen. "Listenhunde sind im allgemeinen schwer zu vermitteln, weil die Auflagen sehr hoch sind".
Listenhunde gelten als besonders gefährlich
Als Listenhunde gelten Tiere, die nach den Paragraphen 3 und 10 des Landeshundegesetztes als "gefährlich" oder als "Hunde besonderer Rassen" eingestuft werden wie zum Beispiel American Bulldog und Rottweiler. Laut Landeshundestatistik leben 15.587 solcher Hunde in Nordrhein-Westfalen, davon 814 in Duisburg.
Keine zusätzliche Hundesteuer für Kampfhunde in Duisburg
Tierheimleiter Lutz Kaczmarsch mit Hündin Minerva
Ein Grund für die hohe Anzahl an Listenhunden in Duisburg könnte die Hundesteuer sein. Dort werden die Hunde im Vergleich zu anderen NRW-Städten wie alle anderen Hunde besteuert - mit 139 Euro im Jahr. In einigen Städten in NRW liegt die Hundesteuer für Kampfhunde aber deutlich darüber. In Schwelm zum Beispiel müssen Hundebesitzer 1000 Euro im Jahr zahlen, in Monheim und Langenfeld liegt die Hundesteuer bei 960 Euro. Die Stadt Duisburg verzichtet bislang auf eine höhere Abgabe für Listenhunde. So will die Stadt vermeiden, dass die Tiere ausgesetzt werden oder vermehrt im Tierheim landen.
Lutz Kaczmarsch ist sich sicher, dass das aber nicht der einzige Grund ist. "Oft wird man natürlich in der Öffentlichkeit auch mal schief angeguckt, wenn man so einen Hund hat. Die öffentliche Meinung ist oftmals gegen diese Tiere".
Nur mit Wesenstest ohne Maulkorb
Hundebesitzerin Anna Nanzenecker mit Staffordshire Terrier Rosa
Anna Nanzenecker hat sich dennoch bewusst für ihre Hündin Rosa entschieden. Sie ist ein Staffordshire Terrier und fällt damit in die Kategorie Kampfhunde. "Rosa hat uns ab dem ersten Moment überzeugt und wir wollten dem Hund eine Chance geben, weil das ja auch mit vielen Auflagen verbunden ist." Für Hundebesitzerin Anna Nanzenecker ist Rosa ein absoluter Herzenshund. Ihre Hündin hat einen Wesenstest bestanden und muss deshalb keinen Maulkorb mehr tragen.
Früher wurden Kampfhunde oft für Hundekämpfe eingesetzt, weil sie so muskulös sind. Immer wieder sorgten Zwischenfälle mit Kampfhunden für Aufsehen. Nachdem im Jahr 2000 in Hamburg ein Kind von einem Kampfhund getötet worden war, wuchs der politsche Druck so extrem, dass umgehend die Landeshundeverordnungen verschärft wurden.
Über dieses Thema berichtet das WDR Fernsehen in der Lokalzeit Duisburg um 19.30 Uhr.