Jung hilft Alt: Die Taschengeldbörse im Kreis Düren

Lokalzeit aus Aachen 25.03.2024 03:13 Min. Verfügbar bis 25.03.2026 WDR Von Sophia Naim

Jugendliche helfen Senioren – die Taschengeldbörse im Kreis Düren

Stand: 25.03.2024, 16:06 Uhr

Wenn Senioren Hilfe brauchen, vermittelt die Taschengeldbörse im Kreis Düren Jugendliche. Die verdienen sich mit ihrem Einsatz etwas Geld dazu. Oft entstehen dabei auch Freundschaften.

Von Sophia Naim

Franz Lenzen ist 70 Jahre alt und die Arbeit im Garten strengt ihn zunehmend an. Um Hilfe zu bitten war für ihn trotzdem erstmal schwierig: "Man sträubt sich erstmal seine Hilfsbedürftigkeit zuzugeben". Aber seit er den 17-jährigen Robin an seiner Seite hat, macht die Gartenarbeit wieder richtig Spaß. Vermittelt hat ihn die Taschengeldbörse in Kreuzau.

Gemeinsam geht’s besser

Robin Schemann hilft gerne und freut sich, wenn er sich etwas dazu verdienen kann. Einmal die Woche kommt er vorbei und packt mit an: schleppt Blumenerde, hackt, sägt oder verteilt Beton für den Zugang am Gartentörchen. "Ich lerne dadurch handwerkliche Arbeit und weiß mittlerweile auch Vieles über Pflanzen", erzählt er. Bei der Arbeit Reden sie auch über dies und das. Robin erzählt manchmal von seinen Sorgen oder der Schule. "Ich unterhalte mich gerne mit Senioren, die haben immer auch ein paar Lebensweisheiten parat", lacht Robin.

Erfolgreiche Vermittlung zwischen den Generationen

Ein junger und ein alter Mann bei der Gartenarbeit.

Robin packt mit im Garten von Herrn Lenzen an.

Die Taschengeldbörse ist im Kreis Düren ein echter Erfolg. Neun Kommunen sind dabei. Die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren geben ihre Talente an und werden dann an die hilfesuchenden Senioren vermittelt. Fünf Euro pro Stunde bekommen die Teenager dafür, im Einzelfall auch mal mehr. Robin meint: "Herr Lenzen ist oft großzügig und gibt mir auch mal einen Zuschuss fürs Kino oder so.

Schnelle Hilfe bei Computerproblemen

Florian Hageler macht eine Ausbildung zu Dachdecker und hat sich auch bei der Taschengeldbörse in Kreuzau angemeldet. Der 19-Jährige hilft Senioren bei technischen Problemen. So hat er der 80-jährigen Beate Tirtey vor Kurzem geholfen den Drucker einzurichten. "Das habe ich alleine einfach nicht hingekriegt", erzählt die Seniorin. Ihre Familie wohnt weit weg und kann aus der Ferne schlecht helfen. "Es ist einfach praktischer Jemanden vor Ort zu kennen, der bei solchen Problemen einfach mal schnell vorbeikommt", findet sie.

Mehr als nur ein Job

"Bei der Taschengeldbörse geht es nicht nur um eine reine Jobvermittlung", meint Monika Paillon, Generationenbeauftragte bei der Gemeinde Kreuzau. "Wir vermitteln zwischen den Generationen und erleben, dass sich dadurch Jung und Alt tatsächlich näherkommen." Eine Idee für viele andere Kommunen, findet sie.

Quellen:

  • Stadt Düren
  • Reporterin vor Ort