Als das WDR 5 Stadtgespräch am Donnerstagabend um kurz nach acht begann, war es voll in dem kleinen Saal in einem Krefelder Kleingartenverein. Unter dem Titel "Geplanter Surfpark: Perfekte Welle oder Umweltsünde?" diskutierten auf dem Podium die Umweltschützerin Angelika Horster vom BUND, der Krefelder Planungsdezernent Marcus Beyer und Rainer Zimmermann vom Investor des Surfparks.
Der große Zuspruch zeigt, das Thema Surfpark bewegt die Gemüter. Das Meinungsspektrum ging weit auseinander. Es gab einige glühende Anhänger des Vorhabens, aber die Mehrheit derjenigen, die gekommen waren, sind gegen den Surfpark.
Verkehrschaos durch den Surfpark?
Darunter waren viele Anwohner, die wegen der Besucher des Parks in ihren Stadtteilen volle Straßen und Parkplatznot befürchten. "Die Straßen sind jetzt schon voll", sagte eine Anwohnerin, "ich frage mich, wie das funktionieren soll, wenn dann noch die Gäste kommen, die mit ihren Autos zum Surfpark wollen!" Planungsdezenent Marcus Beyer von der Stadt Krefeld entgegnete, es gebe schon jetzt ausreichend Parkplätze auf dem Areal, außerdem solle der Nahverkehr durch zusätzliche Busse so ausgebaut werden, dass die Krefelder auch bequem ohne Auto anreisen können.
Kritik an Plänen der Stadt
Für seine Antwort erntete der Dezernent Gelächter aus dem Publikum. Auch bei anderen Fragen zeigte sich, dass viele Gegner des Surfparks gegenüber den Angaben der Stadt misstrauisch sind. Zum Beispiel auch bei Klimaschutz- und Umweltschutzfragen. Ein Vorwurf der Klimaschützer lautet, dass die Anlage für eine eher kleine Menge von Surfern viel Energie verbrauche, obwohl das in Zeiten des Klimawandels eigentlich vermieden werden solle.
Der Investor will den Surfpark zu 100 Prozent mit Ökostrom aus Windkraft betreiben. Für viele Umweltschützer ist das aber kein echtes Klimaschutzargument. "Der Ökostrom wird ja auch an anderer Stelle gebraucht", sagte ein Publikumsgast, es gehe darum, insgesamt Strom zu sparen.
Unklarheit beim Thema Wasserverbrauch
Auch die Frage, wie viel Wasser das riesige, 150 Meter lange Surfbecken verbraucht, treibt viele um. Die Stadt selber rechnet mit 50.000 Kubikmetern Wasser (entspricht 50 Millionen Litern), die im laufenden Betrieb pro Jahr verdunsten und nachgefüllt werden müssen, um den Wasserspiegel der künstlichen Surflagune zu halten.
"Wir setzen Regenwasserzisternen ein, um damit das verdunstende Wasser zu ersetzen", sagte Rainer Zimmermann, der den Investor bei der Podiumsdiskussion vertreten hat. Umweltschützer befürchten aber, dass dafür in großen Mengen Grundwasser verwendet wird, und dass so der Grundwasserspiegel im Umfeld des Sees weiter sinken werde.
Entscheidung könnte vor Gericht fallen
Die Diskussion hat vor allem eins gezeigt: Ganz viele Detailfragen rund um das Bauprojekt sind noch offen, die Fronten sind verhärtet. Der Stadtrat will demnächst über den Bau des Surfparks abstimmen, das könnte aber nicht das letzte Wort gewesen sein: Die Surfpark - Kritiker wollen notfalls vor Gericht ziehen, um den Bau doch noch zu verhindern.