Von Thalia geküsst – eine Wupperetten-Revue

Von Thalia geküsst – eine Wupperetten-Revue

Stand: 15.01.2025, 08:00 Uhr

In Wuppertal-Elberfeld gab es bis Ende der 60er Jahre ein großes Unterhaltungstheater. Daran erinnert nun das Opernhaus mit einer schmissigen Revue und vielen Hits.

Von Stefan Keim

Dem Theaterdirektor wird alles zu viel. Einen Smoking mit Fliege will der Tenor haben. Bloß weil er einen Grafen spielen soll. Dabei passt ihm doch das Kostüm aus der Operette "Der Bettelstudent" perfekt. Und ein Smoking ist verdammt teuer. Ein großes Theater muss ja finanziert werden, auch wenn täglich zweimal und am Wochenende dreimal gespielt wird. Die Wuppertaler Oper erzählt in "Von Thalia geküsst – eine Wupperetten-Revue" von der großen Zeit des Unterhaltungstheaters in Wuppertal.

Seit 1906 stand in Elberfeld direkt an der Wupper das Thalia-Theater. 2000 Menschen fanden hier Platz. Hier spielten The Who und Heinz Erhardt, Paul Anka und Udo Jürgens. Es gab Tierdressuren, Filmvorführungen, Komödien, Operetten und große Shows. In den sechziger Jahren sanken die Besucherzahlen, 1967 wurde das Thalia-Theater abgerissen. Heute steht an seinem Platz die Zentrale der Sparkasse Wuppertal.

In der Revue steht die Zeit zwischen 1929 und 1933 im Mittelpunkt. Der Direktor Robert Riemer hatte in der Zeit riesigen Erfolg mit überwältigenden Beleuchtungseffekten, der Verbindung von Film und Theater, immer neuen Ideen. Die Autorin Laura Knoll hat viel recherchiert, sich Anekdoten erzählen lassen, historische Quellen durchgearbeitet und ein witziges, kurzweiliges Stück geschrieben.

Tanz und Gesang gibt es natürlich auch. Von Hits aus den damaligen Erfolgsoperetten "Der Bettelstudent" und "Die Csardasfürstin" geht es bis zu Chansons der zwanziger und dreißiger Jahren. Einige sind ein bisschen umgetextet und auf Wuppertal bezogen. Es gibt Liebesgeschichten und Theatergöttin Thalia schwebt höchstselbst aus dem Bühnenhimmel. Überraschung: Sie kann sogar steppen. Am Ende bekommt die Aufführung ernste Momente. Direktor Riemer war Jude und musste seinen Job abgeben, als die Nazis die Macht übernahmen. Doch dann wird es wieder kraftvoll. Die Botschaft lautet: Niemals aufgeben! Die Menschlichkeit braucht starke Stimmen.

Termine:

17. Januar, 08. und 16. Februar und weiter bis 13. Juli.