Beim KFC Uerdingen stehen alle Zeichen auf Sturm - wieder einmal. Nachdem am Freitag bereits ein ein offener Brief der Mannschaft für Aufregung gesorgt hat, ist nun klar: Der Regionalligist steht vor der Insolvenz. Das Finanzamt der Stadt Krefeld hat einen Antrag auf Eröffnung eines Verfahrens gestellt. Das teilte der Klub am Montag mit.
Diese Nachricht komme nicht überraschend, sagte Vorstandsmitglied Dirk Röthig in einem auf der KFC-Webseite veröffentlichten Statement. "Seit unserem Amtsantritt im Oktober 2024 haben wir alles versucht, um den Verein in stabile Verhältnisse zu bringen", doch die Bemühungen, die drohende Insolvenz abzuwenden, seien gescheitert, so Röthig.
Finanzielle Situation "dramatisch schlecht"
"Es tut uns sehr leid für die vielen treuen Fans des KFC, aber natürlich auch für die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft um unseren Trainer René Lewejohann." In der Regionalliga West sind die Krefelder als Aufsteiger nach 17 Spieltagen 14. unter 18 Mannschaften.
Dagegen sei die finanzielle Situation des Vereins "dramatisch schlecht", so Röthig. Bereits zum Saisonstart im Sommer betrug das Minus demnach rund 600.000 Euro. Als Röthig zusammen mit Peter Kahstein im Oktober in den Vorstand eintrat, sei es bereits auf eine Million Euro angewachsen. Würde man so weitermachen, würden sich die Verbindlichkeiten bis zum Saisonende auf 2,2 Millionen Euro summieren, erläuterte Röthig. "Die Mannschaft kostet für die laufende Saison rund 1,4 Millionen Euro. Das ist für die vierte Liga viel - und eben leider zu viel, wenn es keine Finanzierung dafür gibt."
"Ein Luftschloss nach dem anderen gebaut"
In diesem Zuge erhebt Röthig auch Vorwürfe gegen seine Vorstandskollegen. Man habe das Gefühl, dass "hier nicht im Sinne des Vereins gehandelt wurde, sondern eher im Sinne persönlicher Interessen". Man müsse es so hart sagen: "Ein Luftschloss nach dem anderen wurde gebaut."
KFC-Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Wie es nun mit dem KFC weitergeht, ließ Röthig in dem Statement offen. Fakt ist: Bei einem Insolvenzverfahren werden dem Klub neun Punkte abgezogen. Damit würden die Krefelder in der Tabelle der Regionalliga West auf den vorletzten Platz abrutschen, hätten aber weiter Chancen auf den Klassenerhalt. Möglich wäre aber auch ein vorzeitiger Rückzug vom Spielbetrieb.
Vierte Insolvenz für den KFC
Es bleiben viele Fragen. Für den Moment sagt Röthig nur so viel: "Wir hoffen, dass es nun mit Hilfe eines Insolvenzverwalters gelingt, den Verein zu retten. Ein weiteres Herausschieben, vielleicht von einer Hoffnung auf potente Geldgeber getrieben, hätte die Sache nicht besser, sondern schlechter, gemacht." Den KFC erwarten also schwere Zeiten, doch damit kennt man sich in Krefeld aus: Bereits 2002, 2005 und 2007 musste der Verein Insolvenz anmelden.
Große Sorge um den KFC Uerdingen
WDR. 04.11.2024. 03:21 Min.. Verfügbar bis 04.11.2025. WDR.
Unsere Quellen:
- Statement auf der Webseite des KFC Uerdingen