So geht Demokratie: Kirchplatz in Much endlich fertig
Stand: 05.07.2023, 14:58 Uhr
In der Gemeinde Much im Rhein-Sieg-Kreis gab es jahrelang Streit. Der Kirchplatz sollte schöner werden - nur wie? Da waren sich Bürger und Gemeinde uneins. Jetzt ist der Platz fertig und strahlt mit den Bürgern um die Wette.
Von Marica Bodruzic
Die 15.000 Einwohner von Much sind stolz auf ihren Kirchplatz. Schließlich ist er das Herzstück der kleinen Gemeinde. Aber er war in die Jahre gekommen und sollte saniert werden: mehr Aufenthaltsqualität, Gastronomie, Barrierefreiheit. Doch wie bekommt man das hin?
Beton statt Naturstein
Ein Sanierungsplan sollte es richten. Doch als der vorlag, war man sich plötzlich gar nicht mehr einig in Much. Als Hauptstreitpunkt kristallisierte sich die geplante neue Pflasterung des Kirchplatzes heraus. Der schöne Naturstein sollte gegen ein Betonsteinpflaster ausgetauscht werden.
Bürgerinitiative nahm den Kampf auf
So strahlt der neue Kirchplatz von Much
Schnell gründete sich eine Bürgerinitiative und bezog Stellung: der Betonstein zerstöre den historischen Charakter des Platzes am Fuße der 900 Jahre alten Kirche. Ein weiterer Streitpunkt: Der Zugang zum Kirchplatz. Die Gemeinde wollte eine große Freitreppe samt Rampe und dafür Bäume opfern. Die Bürgerinitiative wollte eine kleinere Treppe und die Bäume retten.
Stadt lenkte ein
Ein Kompromiss? Nicht in Sicht. Als dann ein Bürgerbegehren angestrengt und schließlich wegen eines Formfehlers abgelehnt wurde, rollten die Bagger. Doch die Gemeinde lenkte ein und übernahm Ideen der Bürgerinitiative. So wurde die Freitreppe zum Kirchplatz nicht ganz so breit und dadurch weniger Bäume gefällt.
Ende gut - alles gut
In Sachen Betonstein blieb die Gemeinde allerdings hart. Trotzdem: Die einstigen Kontrahenten sind heute stolz darauf, dass sie trotz teilweiser heftiger Auseinandersetzungen immer im Gespräch geblieben sind. Demokratie pur. Das Ergebnis lässt sich sehen: Alle Einwohner in Much sind jetzt noch stolzer auf ihren Kirchplatz.