Mehr Sicherheitskräfte gegen Drogen und Verwahrlosung in Kölner U-Bahnstationen

Lokalzeit aus Köln 10.04.2024 03:17 Min. Verfügbar bis 10.04.2026 WDR Von Oliver Köhler

Mehr Sicherheitskräfte gegen Drogen und Verwahrlosung in Kölner U-Bahnstationen

Stand: 10.04.2024, 13:26 Uhr

Die Kölner Verkehrsbetriebe wollen für mehr Sicherheit an Haltestellen und in ihren Bussen und Bahnen sorgen. Aber das Konzept liegt seit Monaten in der Stadtverwaltung.

Von Oliver Köhler

Der Einsatz von zusätzlichen Sicherheitskräften soll pro Jahr 2,5 Millionen Euro kosten. Das Geld muss der Kölner Stadtrat freigeben. Seit Dezember liegt das Konzept vor, ohne dass die zuständigen Ausschüsse darüber beraten haben. Erst nachdem der WDR jetzt nachgehakt hat, kommt Bewegung in die Sache.

Am Kölner Ebertplatz patrouillierten noch bis vor zehn Tagen Sicherheitskräfte. Die Kölner Verkehrsbetriebe mussten den Einsatz beenden. Es ist kein Geld mehr für die Sicherheitskräfte da.

Fahrgäste wünschen sich mehr Sicherheit

"Als Frau fühle ich mich hier unsicher. Als die Streifen noch hier im Einsatz waren, war das anders", berichtet eine Frau, die regelmäßig am Ebertplatz in die Bahn steigt. "Die Verkehrsbetriebe sollten hier dringend wieder Sicherheitsleute auf die Bahnsteige und in die Tunnel schicken", sagt ein Fahrgast.

Der Ebertplatz ist  ein Hotspot des Drogenhandels, so wie auch mehrere andere Kölner Plätze, an denen es U-Bahnstationen gibt. Auf den Plätzen ist die Polizei zuständig für die Sicherheit. In den Stationen ist die Sicherheit Sache der KVB.

Weil sich Fahrgäste sich in vielen Stationen nicht sicher fühlen, wollen die KVB unter anderem etwa 40 zusätzliche Sicherheitskräfte engagieren. An Brennpunkten soll es rund um die Uhr Streifen geben. Das kostet aber Geld: rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr.

Warten auf Stadtrat

Die muss der Stadtrat freigeben. Monatelang lag das Sicherheitskonzept im Rat auf Eis. Anfrage des WDR zu dem Konzept haben die Politiker des Stadtrates jetzt offenbar wachgerüttelt. Der CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau erklärt:

"Gerade für das Thema Verkehrswende sind nicht nur Taktzeiten und Pünktlichkeit wichtig, sondern das Thema Sicherheit und Sauberkeit in U-Bahn-Station, in den Zügen selber oder in den Bussen hat höchste Priorität".

Mehr Sozialarbeiter an Drogen-Hotspots

Manfred Richter von den Grünen sagt dem WDR: "Die Situation in mehreren U-Bahn-Stationen Gibt Anlass zur Sorge. Die Lösung wird aber komplexer sein als reine Sicherheitsteams". Unter anderem fordert er den Einsatz von Sozialarbeitern im Rahmen des Sicherheitskonzepts. Wenn im städtischen Haushalt für dieses Jahr noch Mittel zur Verfügung stehen, sollte damit die Initiative für mehr Sicherheit in U-Bahnstationen, Bussen und Bahnen unterstützt werden.

SPD Fraktionschef Christian Joisten fordert die Stadtverwaltung auf, schnellstmöglich eine Vorlage in den Stadtrat einzubringen, "mit der wir die Möglichkeit haben, auch entsprechende Mittel sowohl finanzieller, aber vor allen Dingen auch personeller Art einzusetzen. Wir brauchen Sicherheitspersonal. Wir brauchen aber auch Sozialarbeiter, die suchtkranken Menschen Angebote machen können."

Wie lange es dauern wird, bis Geld für Sicherheitskräfte und Sozialarbeiter in Stationen, Bahnen und Bussen zur Verfügung steht, ist unklar. Immerhin soll der Hauptausschuss des Kölner Stadtrates am kommenden Montag über das Sicherheitskonzept für die KVB beraten.

Mehr Sicherheit in Kölner U-Bahnstationen

00:46 Min. Verfügbar bis 10.04.2026


Unsere Quellen:

  • Kölner Verkehrsbetriebe
  • CDU Köln
  • Kölner SPD
  • Die Grünen, Kreisverband Köln

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