Kreative Idee: Fährverbindung zwischen Niehl und Flittard?

Lokalzeit aus Köln 16.11.2023 Verfügbar bis 16.11.2025 WDR Von Oliver Köhler

Neue Kölner Rheinfähre: Verein will Angebot finanzieren und betreiben 

Stand: 17.11.2023, 11:51 Uhr

Eine Verbindung für Fußgänger und Fahrradpendler über den Rhein – den Autoverkehr in Köln reduzieren und einige tausend Tonnen CO2 einsparen. Das ist das Ziel einer privaten Initiative im Kölner Stadtteil Niehl.

Von Oliver Köhler

"Es ist die richtige Zeit für ein neues Verkehrsangebot", sagt Axel Lengert vom Verein Fährkultur Köln-Nord dem WDR. Eine Fähre zwischen Köln-Niehl und Köln-Stammheim gab es schon bis Mitte der 60er Jahre. Sie wurde eingestellt, weil damals plötzlich alle Leute lieber Auto fahren wollten.

Die neue Fähre soll ein modernes Schiff werden, das mit Elektromotoren fährt. Den Strom wollen die Betreiber jeweils an den Anlegestellen mit der Wasserkraft des Rheins produzieren. Den Kauf einer solchen Fähre und auch den Bau der Anleger am Rheinufer will der Verein selbst finanzieren.

200 Tonnen weniger CO2

Grafik vom Anleger der Rheinfähre

Der Stammheimer Anleger soll auf einer Sanddüne entstehen

"Wir haben an den Anlegestellen Wasserturbinen geplant, die den Strom erzeugen. Wir werden voraussichtlich mehr Strom erzeugen als wir brauchen", sagt Axel Lengert.  "Wir werden Radfahrer und Fußgänger transportieren. Unsere Fährverbindung spart ungefähr eine Million Autokilometer. Das bedeutet 200 Tonnen weniger CO2 pro Jahr."

Fünf Fähr-Kapitäne im Ehrenamt

In dem Verein sind inzwischen fünf Männer organisiert, die eine Fähre fahren können und die Schichten auf dem Schiff größtenteils ehrenamtlich übernehmen würden.

Unsere Fährverbindung spart ungefähr eine Million Autokilometer. Das bedeutet 200 Tonnen weniger CO2 pro Jahr. Axel Lengert, Fährkultur Köln-Nord

Recherchen des Vereins Fährkultur Köln-Nord haben ergeben: In den Stadtteilen Niehl und Stammheim besteht ein großes Interesse an der Fähre, vor allem bei Berufspendlern und auch bei den großen Unternehmen in Niehl, wie zum Beispiel bei Ford.

Niehler Seite einfach - Stammheim problematisch

Die Planer des Vereins sind immer wieder mal auf dem Wasser unterwegs, um sich von dort aus zu überlegen, was die besten Bedingungen für die Fähre sind. Am Niehler Rheinufer gibt es noch Teile der alten Fährrampe. Sie könnte sehr einfach wieder aufgebaut werden, sagt der Verein.

Auf der Stammheimer Seite ist das komplizierter. Denn dort liegt das Naturschutzgebiet Flittarder Aue. Das Anlegen am Rheinufer ist in dem Naturschutzgebiet verboten.

Verein will weiter kämpfen

Die Stadt Köln und die Bezirksregierung sagen, eine Fährverbindung kann hier nicht genehmigt werden, wegen des Naturschutzes. Der Verein Fährkultur sagt: Das wäre doch möglich.

Blick durchs Naturschutzgebiet in Stammheim auf den Rhein

Naturschutzgebiet in Stammheim

"Es gibt keine Brutstätten an dieser Stelle, sondern es ist eine Sandbank, wo wir anlegen", sagt Max Dembour von dem Fährverein. "Es gibt keine Schilfbestände, wo wir Nester stören könnten, weder an der Anlegestelle noch in hundert Meter Entfernung. Das Naturschutzgebiet kann erhalten bleiben. Wir streben deshalb eine Befreiung von dem Verbot an. Das ist möglich nach dem Naturschutzgesetz.

Fähre soll zum Umweltschutz beitragen

Auf der Stammheimer Rheinseite führt bereits eine Straße fast direkt zu dem möglichen Fähranleger. Von hier aus geht es nur wenige Meter durch einen Grünstreifen bis zum Rheinufer. Größere Eingriffe in das Naturschutzgebiet wären nur notwendig, um den Anleger am Kiesstrand zu bauen. Der Verein Fährkultur Köln-Nord sagt: Die Fähre kann viel zum Umweltschutz beitragen, weniger Autofahrten, weniger CO2 – das ist am Ende auch gut für die Naturschutzgebiete in der Stadt.