Ein Teil des Ausflugs mit einzigartiger Kulisse: Die mittelalterliche Ortschaft Zons

00:29 Min. Verfügbar bis 10.08.2025

Ausflug am Rhein: Mit Fähre und Fahrrad den Fluss entdecken

Rhein-Kreis Neuss | Unterwegs

Stand: 11.08.2023, 13:38 Uhr

Diesen Rad-Ausflug am Rhein in Düsseldorf schafft man auch ohne Tour-de-France-Ausdauer - und bekommt trotzdem einiges geboten. Auf 15 Kilometern erschließen sich Freizeitsportler mit Fahrrad und Fähre nicht nur Natur, sondern auch einige Sehenswürdigkeiten.

Von Martin Henning (Text) und Markus Waerder (Multimedia)

Außer dem sanften Rauschen der Bäume und Vogelgezwitscher hört man nichts. Rundherum blühen Streuobstwiesen. Pappeln, Eschen und Weiden wiegen im Wind. Wer mit dem Fahrrad im Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe in Düsseldorf unterwegs ist, bekommt ein Stück Urlaub praktisch vor der Tür.

Was das Naturschutzgebiet in der Nähe von Düsseldorf so besonders macht: Es wird regelmäßig vom nahegelegenen Rhein überflutet. Über Jahrhunderte entstand dadurch ein sogenannter Auenwald - ein Biotop mit kleinen Bächen, Sümpfen und Kletterpflanzen, das für einige bedrohte Arten einer der letzten Rückzugsorte ist. Verschiedene Vogelarten haben sich hier niedergelassen und auch Bienen fühlen sich aufgrund des großen Blütenangebots wohl.

Ausflug am Rhein: Zwischen Naturschutzgebiet und Mittelalter

Mit dem Fahrrad erreicht man von hier aus in wenigen Minuten die Autofähre am Fähranleger Urdenbach. Mit der geht es auf die andere Rheinseite nach Dormagen. Dort wartet ein beliebtes Ausflugsziel: die kleine Festungsstadt Zons. Im 14. Jahrhundert gegründet, ist sie außergewöhnlich gut erhalten geblieben und wirkt als mittelalterliche Ortschaft fast wie ein Museum.

Ein Mann steht mit einem Fahrrad an einem Bootsanleger am Rhein

Lokalzeit-Reporter Markus Waerder hat die Fahrradtour ausprobiert

Über die Jahrhunderte hat Zons nur ein Stadttor und eine alte Klosteranlage verloren. Die Ortschaft sieht also noch fast genauso aus wie vor 650 Jahren. In den engen Altstadtgassen stehen bunte Fachwerkhäuser mit Erkern und Gebäude mit Backsteinfassade. Besonders beliebt ist die Flaniermeile, die an der alten Stadtmauer entlangführt.

Als ehemalige Befestigungsanlage verfügt Zons über viele Türme, wie den Juddeturm mit seinem barocken Dach. Ein Hingucker ist auch die Historische Windmühle, die immer noch ihr originales hölzernes Mahlwerk aus dem 17. Jahrhundert hat.

Alte Stadtmauer von Zons und Flaniermeile

Überall, wie hier an der alten Stadtmauer, wird die Geschichte Zons' sichtbar

Mit der Fähre zum Geysir nach Monheim

Von Zons aus geht es rund fünf Kilometer weiter südlich ein zweites Mal über den Rhein. Diesmal auf dem "Piwipper Böötchen". Die kleine Fähre transportierte bis 1977 Menschen von Dormagen nach Monheim und zurück. Dann war lange Pause, bis der Verein "Fährbetrieb Piwipper Böötchen" es 2012 reaktivierte. Heute sorgen vier ehrenamtliche Helfer für einen Fährbetrieb.

Fährzeiten und Preise

Fähre Zons:

  • Öffnungszeiten im Sommer: Montag bis Freitag 6:15 Uhr - 20 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 10 bis 20 Uhr
  • Öffnungszeiten im Winter: Montag bis Freitag 6:15 Uhr - 19 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 10 - 18 Uhr
  • Preise für Fahrradfahrer: 2,50 Euro für Personen ab zehn Jahren, jüngere Passagiere zahlen einen Euro

Piwipper Böötchen:

  • Geöffnet vom 1. April bis Mitte Oktober, nur samstags und sonntags jeweils 10:30 bis etwa 18 Uhr
  • Preise für Fahrradfahrer: 2,50 für Erwachsene, Kinder in Begleitung Erwachsener kostenlos

Auf der anderen Rheinseite ist der "Monheimer Geysir" nur rund 250 Meter von der Anlegestelle des Bootes ein echter Hingucker. Das künstliche Biotop des Bildhauers Thomas Stricker steht auf einem Kreisverkehr und soll die raue Natur Islands verkörpern.

In unregelmäßigen Abständen bricht der Geysir innerhalb von vier Stunden mehrmals aus. Dann schießt eine bis zu zwölf Meter hohe Fontäne aus dem Boden. Während der Ausbruchsphase baut die Stadt sogar eine mobile Ampelanlage auf, damit die Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.

Monheimer Geysir

So sieht es aus, wenn der "Monheimer Geysir" ausbricht

Monheim und die Aale

Letzte Station der Rundreise ist der Monheimer Stadtteil Baumberg. Vom Geysir sind es bis dorthin etwa zwei Kilometer. Mitten auf der Rheinpromenade steht ein Boot mit einem brachialen Namen: Aalschokker. Es ist ein speziell für den Aalfang entworfenes Schiff aus den Niederlanden, auf dem eine ausschwenkbare Vorrichtung mit Schleppnetzen verbaut ist. Früher schwammen hier noch richtig viele dieser Tiere im Rhein. Stadtführer Klaus Vogt erklärt Lokalzeit-Reporter Markus Waerder, welche besondere Verbindung Monheim zu seinen Aalen hat:

Monheim und seine besondere Beziehung zu den Aalen

00:41 Min. Verfügbar bis 08.08.2025

Die besondere Verbindung wird im Schiff erlebbar gemacht, das zum Museum umfunktioniert worden ist. Unter Deck erfahren die Besucher alles über die Zeit, als Monheim ein Fischerei-Hotspot war - erzählt unter anderem von einem sprechenden Kochtopf. Das Museum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Aalschokker auf einem Tote-Hosen-Albumcover

Der Aalschokker hat es sogar auf ein Tote-Hosen-Albumcover geschafft

Mit viel Geschichte im Gepäck geht es auf die letzte Etappe, rund sechs Kilometer zurück zum Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe, wo die Rundfahrt endet. Die Bilanz: Drei Städte, zwei Fährfahrten, eine Burg, ein Museum, ein Geysir und ein Naturschutzgebiet - und das auf nur 15 Kilometern.

Über das Thema berichten wir am 11.08.2023 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.