Pornografie-Suche im Kölner Erzbistum - kein Ermittlungsverfahren
Stand: 27.11.2023, 06:54 Uhr
Im August überraschte eine Nachricht aus dem Kölner Erzbistum: Von Dienstrechnern aus seien Porno-Seiten angesteuert worden. Das rief auch die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die hat ihre Prüfungen nun beendet.
Von Markus Schmitz
Es war die Rede von "massenhaften" Zugriffsversuchen. Mitarbeiter, darunter auch Geistliche, hätten entsprechende Begriffe eingegeben. Das war das Ergebnis einer Sicherheitsüberprüfung durch den IT-Dienstleister des Erzbistums. Der Dienstleister stellte Listen mit den Adressen der angesteuerten Internetseiten zur Verfügung. Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass auch Begriffe von strafrechtlicher Relevanz - also der Suche nach Bildern oder Videos von Minderjährigen - dabei waren, prüfte die Staatsanwaltschaft den Fall.
Ermittlungsverfahren gegen einen Mitarbeiter dauert an
Die Ansprechstelle für Cybercrime in NRW teilt nun dem WDR mit, dass "die polizeiliche Prüfung keine Hinweise auf das Vorliegen von strafrechtlich relevanten Inhalten" ergeben hat. Und weiter: "..ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wird daher nicht eingeleitet:"
Das Ermittlungsverfahren gegen einen ehemaligen "Laien"-Mitarbeiter des Bistums dauert dagegen noch an, so die Kölner Staatsanwaltschaft. Sein Fall war vor der Zugriffs-Liste im Erzbistum bekannt geworden. Ermittler hatten damals die Wohnung des Mannes und auch sein Büro durchsucht. Dabei geht es um einen möglichen Besitz von Kinderpornografie. In diesem Fall sei die Auswertung von sichergestellten Datenträgern noch nicht abgeschlossen.
Das Erzbistum hatte im August bestätigt, dass ihm eine Liste mit Zugriffsversuchen von Dienstrechnern auf Internetseiten mit Gewaltdarstellungen, Pornografie oder auch Drogen vorliege. Mitarbeitern, darunter auch Geistlichen des Erzbistums ist es nämlich verboten, solche Seiten aufzurufen. Tatsächlich aufgerufen seien die Porno-Seiten ohnehin nicht, da ein Filter die Seiten automatisch blockiert habe, so das Erzbistum.
Pornografie gilt nach der katholischen Sexualmoral als verwerflich und als schwere Sünde. Papst Franziskus bezeichnete schon vor dem Fall im Kölner Erzbistum Porno als ein diabolisches Laster und warnte speziell junge Priester vor Pornografie im Internet.