Stromstreit auf der Deutzer Kirmes

Lokalzeit aus Köln 19.03.2024 28:25 Min. Verfügbar bis 19.03.2026 WDR Von Frank Piotrowski

Streit um Strom bei der Kölner Osterkirmes

Stand: 19.03.2024, 21:23 Uhr

Die Stadt Köln und Kölner Schausteller streiten um die Stromversorgung auf der Deutzer Kirmes. Die Auseinandersetzung geht jetzt vor Gericht.

Von Frank Piotrowski

Zarte Sonnenstrahlen begleiten den Aufbau der Fahrgeschäfte am Kölner Rheinufer für die Osterkirmes. Doch das Idyll trügt. Es liegt eine enorme Spannung in der Luft. Der bisherige Kirmesbetreiber will die notwendigen Starkstromanschlüsse nicht freigeben.

Deshalb hat die Stadt jetzt die Stromkästen aufgebrochen um den neuen Veranstalter den Zugang für die sehr energieintensiven Attraktionen zu ermöglichen. Sowohl die Stadt Köln als auch die Gemeinschaft Kölner Schausteller behaupten, dass ihnen die Kästen gehören. Vorläufiger Höhepunkt der Kontroverse ist ein Polizeieinsatz auf dem Kirmesgelände.

Zuvor Ärger um die Vergabe

Ursache für die Kontroverse ist die Neuvergabe der Rechte, die Kirmes am Deutzer Rheinufer zu betreiben. Jahrzehntelang wurde das Volksfest immer von der Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) betrieben. Erstmals bewarben sich im letzten Jahr auch andere. Ein Schausteller-Unternehmer aus Leverkusen bekam den Zuschlag. Vor Gericht wurde das erfolgreich wegen Vergabefehlern angefochten.

Mann, Schausteller, Aufbau, Osterkirmes

Los entscheidet über Ausrichter

Weil die Zeit drängte und kein zweites Verfahren mehr durchgeführt werden konnte, entschied das Los. Auch dabei kam der Leverkusener zum Zug. Allerdings hat er seitdem ein Problem zu lösen. Er braucht Strom für die Fahrgeschäfte. Die Starkstromanschlüsse gibt es auf dem Gelände. Die Gemeinschaft der Schausteller sagt, sie gehören ihnen. Sie hätten rund 150.000 Euro in die Kästen investiert.

Die Stadt Köln sagt, die Anschlüsse gehören der Stadt, sie seien fest mit dem Grundstück verbunden. Weil die alten Kirmesbetreiber und der neue Kirmesbetreiber keine Einigung zum Zugang der Anlagen fand, ließ sie die Kästen aufbrechen.

Schausteller zeigen die Stadt Köln an

Christoph Gilles von der Kölner Polizei bestätigt einen Einsatz von Polizeibeamten auf dem Kirmesgelände: "Wir sind gestern Morgen gegen 10 Uhr zur Deutzer Werft gerufen worden. Hintergrund dieses Geschehens dort ist ein Zivilrechtsstreit zwischen der Gemeinschaft Kölner Schausteller einerseits und der Stadt Köln andererseits.

Im vorliegenden Falle haben Mitarbeiter der Stadt Köln Schlösser an Stromkästen aufgeflext, die die GKS für sich reklamiert, infolgedessern haben wir einen Strafantrag der Schausteller entgegengenommen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und die beschädigten Schlösser sichergestellt."

Die Stadt Köln teilte auf Anfrage mit, rechtmäßig gehandelt zu haben, denn sie sei Eigentümerin des Grundstücks und damit auch der mit diesem Grundstück fest verbundenen Gegenstände.

Gericht entscheidet noch diese Woche

Osterkirmes am Rheinufer in Köln Deutz.

Osterkirmes am Rheinufer in Köln Deutz.

Willy Krameyer, Vorstand der Gemeinschaft Kölner Schausteller sagt: "2015 haben wir die komplette Stromanlage erneuert aber nicht saniert, sondern komplett neu gelegt, neue Gräben gezogen, neue Leerrohre gelegt, neue Kabel eingezogen, neue Schaltschränke eingebaut, die es vorher gar nicht gab bei der alten Anlage und deswegen – wir haben das alles selber bezahlt- ist das unser Eigentum."

Diese rechtliche Frage wird am Freitag das Kölner Landgericht klären. Es geht um viel Geld. Die Investitionen lagen 2015 laut Schaustellern bei 120-150.000 Euro. Der neue Betreiber der Kirmes will sich offenbar nicht zu dem Thema äußern. Auf Medienanfragen reagiert er nicht.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Stadt Köln
  • Polizei Köln
  • Schausteller vor Ort

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