Schluss mit Karnevalsfeiern auf den Kölner Uniwiesen?
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Schluss mit Karnevalsfeiern auf den Kölner Uniwiesen?
Stand: 20.07.2023, 15:51 Uhr
Umweltschützer wollen dafür sorgen, dass zum Karnevalsauftakt auf den Kölner Uniwiesen nicht mehr gefeiert werden darf. Das kündigte der Bund für Umwelt- und Naturschutz am Donnerstag an.
Von Thomas Kalus
An Weiberfastnacht hatten große Menschenmassen massive Bodenschäden verursacht. Das Kölner Kneipen- und Studentenviertel "Kwartier Latäng" rund um die Zülpicher Straße ist seit Jahren Treffpunkt des – vor allem – jungen Karnevalvolkes. Zu Weiberfastnacht war es so extrem voll, dass die Jecken auf die angrenzenden Uniwiesen auswichen. Die Stadt hatte das Gelände im Inneren Grüngürtel dafür zur Verfügung gestellt.
Halbe Million Euro für Schutzplatten ausgegeben
Die Grünflächen wurden sogar extra mit Bodenplatten geschützt. Dafür gab die Stadt eine halbe Million Euro aus. Nach den Karnevalstagen zogen die Verantwortlichen denn auch ein positives Fazit: Die Uniwiesen hätten sich als Feier-Alternative bewährt, hieß es aus dem Rathaus.
BUND-Kritik: Massive Schäden an Uniwiesen durch Feiernde
Das sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) komplett anders. Denn schließlich seien die Uniwiesen ein Naherholungsgebiet, sagte dessen Sprecher Helmut Röscheisen dem WDR. Trotz der Abdeckungen habe es massive Schäden gegeben und großflächig sei kein Rasen mehr vorhanden gewesen, so der Kölner BUND-Vorstand.
Außerdem führe die Bodenverdichtung durch die Menschmessen dazu, dass der Boden nicht mehr aufnahmefähig für Wasser und Sauerstoff sei. Und tatsächlich: Noch heute liegen zum Teil noch Glasscherben auf den Wiesen. Und dort, wo früher saftiges Grün vorherrschte, sind nun riesige gelb-braune Flächen übrig geblieben.
Die Stadt hat an einigen Stellen versucht, auf den ramponierten Flächen neuen Rasen einzusäen. Mit wenig Erfolg: Der Rasen will dort nicht hat so recht anwachsen.
Bürgereingabe fordert: Politik soll Feier auf Uniwiesen verbieten
Deshalb wollen die Umweltschützer das Feiern auf den Uniwiesen künftig verhindern. Dafür solle die Politik sorgen, argumentiert der BUND. Der Umweltverband wenden sich mit einer Bürgereingabe an die zuständige Bezirksvertretung. Sprecher Helmut Röscheisen: "Damit wollen wir erreichen, dass die Politik das Heft des Handelns in die Hand nimmt." Ende August wird sich die Bezirksvertretung mit der Eingabe beschäftigen.
Nord-Süd-Fahrt als Alternative für die Jecken
In der Beschwerde wird auch eine Alternative für den 11.11. genannt: Die Jecken könnten auf der Nord-Süd-Fahrt feiern. Dieser Innenstadt-Straßenzug könnte vom Offenbachplatz bis zum Blaubach für Autos gesperrt werden. Was bei Straßenfesten funktioniert, könne auch zu Karneval klappen, findet der BUND. Dort gebe es genug Platz für das Partyvolk. Auch Musikbühnen, Imbissbuden und Getränkestände könnten dort ohne Weiteres aufgestellt werden.