Marianne Arndt (3.v.l.) übergibt den Offenen Brief an Ulrich Pöner, Leiter Weltkirche bei der deutschen Bischofskonferenz

Initiative Maria 2.0 fordert Einhaltung der Menschenrechte

Stand: 11.12.2023, 18:13 Uhr

Zum 75. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen hat die Initiative Maria 2.0 einen Offenen Brief an die deutsche Bischofskonferenz in Bonn übergeben - für mehr Frauenrechte in der katholischen Kirche.

Von Christian von Stülpnagel

Darin fordern die Frauen unter anderem, dass der Vatikanstaat die Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet und somit auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau anerkennt. "Die Bibel sagt, wir sollen reden, aber vielmehr sollen wir handeln“, so Marianne Arndt von Maria 2.0 Rheinland: "Deshalb fordern wir die Deutsche Bischofskonferenz zum Handeln auf.

Maria 2.0 ist eine Organisation, die sich für eine stärkere Einbindung der Frauen in die Katholische Kirche stark macht und unter anderem auch fordert, dass Frauen Priesterinnen werden dürfen. Eine Forderung, die sie auch bei der Übergabe des Offenen Briefes in Bonn unterstrichen:

Auf einem Transparent stand: "Diakonin. Päpstin. Priesterin.“ Dieser Anspruch ergebe sich auch aus der Erklärung der Menschenrechte.

"Wir wollen, dass die Kirche den Anspruch der Gleichheit aller Menschen auch innerlich vertritt“. Marianne Arndt
Initiative Maria 2.0

Ulrich Pöner, bei der Deutschen Bischofskonferenz Leiter des Bereichs Weltkirche, kann das Anliegen der Frauen verstehen, allerdings will der aus der Erklärung der Menschenrechte keinen Anspruch auf das Priesteramt für Frauen herauslesen.

Religionsfreiheit vs. Gleichberechtigung

"Die Religionsfreiheit steht hier in Spannung mit den Rechten von Mann und Frau“, so Pöner bei der Übergabe des Briefs: "Und mit diesen Spannungen muss man leben. Es steht den Religionsgemeinschaften frei, ihr Zusammenleben nach eigenen Regeln zu gestalten.“

Allerdings sieht auch er die Notwendigkeit, dass die Kirche sich ändern muss: "Viele deutsche Bischöfe begegnen dem mit einer gewissen Offenheit, und auch in der Weltkirche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan.

Dass der Vatikanstaat die Erklärung der Menschenrechte unterschreiben soll, sieht er aber kritisch: "Was soll dadurch geregelt werden? Der Heilige Stuhl ist ja kein eigentlicher Staat, sondern ein Ort, der sich um eine Religionsgemeinschaft herum entwickelt hat.“

Unterzeichnung der Menschenrechte als wichtigstes Zeichen

Für Marianne Arndt wäre eine Ratifizierung dennoch ein wichtiges Signal: "Es geht um die Anerkennung der Menschenrechte in der gesamten Weltkirche.“ In ihren Augen wäre es vor allem ein wichtiges Zeichen nach außen. In der deutschen Kirchen sieht sie für diesen Ansatz erste Schritte in die aus ihrer Sicht richtige Richtung getan: "Wir wollen, dass auch die Bischöfe zu Lobbyisten in unserer Sache werden.“ Und zumindest gebe es die Bereitschaft, zuzuhören.

Unsere Quellen:

  • Gespräche mit Mitgliedern der Organisation Maria 2.0
  • Interview mit Ulrich Pöner

Über dieses Thema berichtet der WDR am 11.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Bonn.