Was vermeintlich selbstverständlich in jeder Kommune so sein sollte, ist es erst nach der Verleihung des Siegels des Vereins „kinderfreundliche Kommune“. Das wird am Mittwoch bei einer kleinen Feierstunde mit Kindern und Jugendlichen überreicht, im Krefelder Jugendzentrum Schicksbaum im Westen der Stadt.
Ein voller Aktionsplan
Vorausetzung für das Siegel ist ein Aktionsplan. Den hat der Rat mit seiner Abstimmung offiziell verabschiedet. Auf 60 Seiten präsentiert die Stadt, was sie vor hat.
Offene Schulhöfe, gratis ÖPNV im gesamten Stadtgebiet für alle unter 18-jährigen und mehr Geld, um Kinderrechte zu stärken. Die Stadt verpflichtet sich nach eigenen Angaben dazu, Kinder und Jugendliche stärker als bisher am öffentlichen und politischen Leben teilhaben zu lassen. In Zukunft sollen sie beim Bau von Spielplätzen, bei Jugendzentren und bei der Verkehrsplanung mitentscheiden.
Dabei soll es vier Schwerpunkte geben:
- Vorrang des Kindeswohls
- Kinderfreundliche Rahmenbedingungen
- Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
- Information und Monitoring
Umsetzen will die Stadt die ersten Schritte in den kommenden drei Jahren.
Kinderrechte stärken
Im Vorwort des Plans berichtet Oberbürgermeister Frank Meyer, dass Krefeld bereits 2018 das Programm ‚Krefeld macht Schule‘ ins Leben gerufen hat. Seitdem seien allein rund 190 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung von Schulen geflossen. Das sei ein Bekenntnis: "Die Lebens- und Lernsituation von rund 25.000 Schulkindern in Krefeld ist unsere oberste Priorität."
Mit dem Siegel "kinderfreundlich" orientiert sich der Verein an der UN-Kinderrechtskonvention. Auf seiner Homepage gilt die Krefelder Broschüre "Kinder haben Rechte" als Erfolg und gutes Beispiel der Stadt. Die Broschüre "ist speziell für Kinder und Jugendliche gestaltet und in leichter Sprache verfasst. Sie erklärt auf einfache und verständliche Weise, welche besonderen Rechte Kinder und Jugendliche haben [...]."
NRW- und bundesweit noch recht selten
Die Initiative Child Friendly Cities hat ursprünglich UNICEF ins Leben gerufen. In Deutschland dann zusammen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk. Bundesweit gibt es 60 kinderfreundliche Kommunen. In NRW sind es zehn - neben Städten wie Köln, Dormagen, Weilerswist, Haan und Schwelm jetzt auch Krefeld.
Über dieses Thema berichten wir am 18.12. auch im Radio auf WDR2.
Unsere Quellen:
- Stadt Krefeld
- Verein "kinderfreundliche Kommune"