Wieder Ärger um das afghanische Konsulat

Lokalzeit aus Bonn 17.12.2024 21:31 Min. Verfügbar bis 17.12.2026 WDR Von Sebastian Tittelbach

Ärger um Afghanisches Konsulat in Bonn - Taliban äußern sich

Stand: 18.12.2024, 08:22 Uhr

Das afghanische Außenministerium erkennt sein eigenes Konsulat in Bonn nicht mehr an. Dennoch läuft der Betrieb dort weiter. Unterdessen gibt es Ärger um nicht genehmigte Bauten.

Von Sebastian Tittelbach

Äußerlich wirkt das afghanische Konsulat unverändert: In der engen Straße parken Autos aus ganz NRW und Hessen, Besucherinnen und Besucher gehen in das Gebäude und kommen mit Dokumenten wieder heraus. Allerdings erhalten sie hier keine neuen Pässe, berichtet ein Afghane, nur noch Pass-Verlängerungen zum Preis von rund 100 Euro. 

Nur noch Bescheinigung für fehlenden Nationalpass

Das afghanische Außenministerium hatte per Videobotschaft erklärt, dass es die eigenen Konsulate in Bonn und in Berlin nicht mehr anerkenne. Mitte November wurden zusätzlich der Bonner Generalkonsul und der Berliner Botschafter abberufen.

Afghanen, die einen neuen Pass brauchen, bekommen in Bonn nur noch eine Bescheinigung, dass man aufgrund der aktuellen Situation keinen Nationalpass ausstellen könne. Mit den Bearbeitungsgebühren hält das Konsulat den Betrieb aufrecht.

Auswärtiges Amt: Kein Anlass, zu handeln

Das Auswärtige Amt sieht keinen Anlass, zu handeln. Auf WDR-Anfrage teilt das Ministerium mit: "Die Bundesregierung hat bisher keine Veränderungen am Status der afghanischen Auslandsvertretungen in Deutschland vollzogen."

Für Afghanen in Deutschland ist das ein wichtiger Hinweis. Denn sie brauchen die Dokumente aus dem Konsulat vor allem für deutsche Behörden, egal, ob die Papiere in Afghanistan anerkannt werden.

Verhandlungen über Umzug des Bonner Konsulats sind ausgesetzt

Anwohner befürchten allerdings, dass der erhoffte Wegzug des Konsulats nun unwahrscheinlicher wird. Das Gebäude liegt in einem Wohngebiet, es gibt deshalb Beschwerden über Lärm und zugeparkte Einfahrten. Nach Angaben des Stadtverordneten David Lutz (CDU) seien die Gespräche über den Umzug nach der Machtübernahme der Taliban ausgesetzt worden.

Gegen eine baldige Schließung sprechen auch die Bauarbeiten: Im Garten hat das Konsulat Warteräume offenbar ohne Baugenehmigung errichten lassen, an der Straße wurde in den vergangenen Wochen ein neuer Zaun montiert.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Auswärtiges Amt
  • CDU Bonn