Als der Krefelder Rettungssanitäter Daniel Müller vor ein paar Monaten einem betrunkenen Patienten helfen wollte, wurde er plötzlich mit Flaschen beworfen. "Da weiß man gar nicht, wo die herkommen, die sind dann einfach da," sagt er über die Attacke, die von umherstehen Personen ausging. Weil der Patient schon im Auto war, konnten die Rettungssanitäter sich in Daniel Müllers Fall in Sicherheit bringen.
Silvester nur ein Beispiel
Zuletzt haben die Angriffe auf Rettungskräfte in Berlin an Silvester gezeigt, mit welchen Anfeindungen die Retter zu kämpfen haben. Auch in NRW-Städten gab es Attacken auf Feuerwehrleute und Polizisten, zum Beispiel in Erkrath, Duisburg oder Essen. Daniel Müllers Fall zeigt, dass solche Szenen nicht nur an Silvester spielen.
Weil die Stimmung immer aggressiver werde, wollen die Krefelder Einsatzkräfte gemeinsam ein Zeichen setzen. Sie haben ein gemeinsames Video veröffentlicht, in dem auch Daniel Müller spricht: Er sagt, dass er schon angegriffen und beleidigt wurde. "Zeig Respekt und greif uns nicht an," appelliert ein Feuerwehrmann. Auch Ordnungsamt, DLRG, Johanniter und THW kommen zu Wort. Die Kernbotschaft von allen lautet: "Wir sind Krefelder, genau wie du!"
Da Attacken auf Einsatzkräfte immer häufiger vorkommen, werden die Retter jetzt gezielt vorbereitet, sagt Christoph Manten von der Krefelder Feuerwehr. Einen 100-prozentigen Schutz gebe es aber dennoch nicht. Denn Übergriffe auf Einsatzkräfte kämen oft dann, wenn man es am wenigsten erwarte: "Diese Heimtücke - die ist schon echt tragisch!".
Obwohl ihn solche Zwischenfälle vorsichtiger machen, will Sanitäter Müller seinen Job weiterhin ordentlich machen. Er hat aber auch eine Botschaft an die Menschen in Krefeld: "In jeder Uniform steckt ein Vater, ein Freund, ein Sohn. In erster Linie steckt da ein Mensch drin. Und als solcher möchten wir auch alle gesehen werden!"