Supermarkt in Dortmund: Vorrang für Rettungskräfte an Kasse und Theke
Stand: 07.01.2023, 13:28 Uhr
Drängeln an der Supermarktkasse erlaubt - zumindest für Feuerwehrleute, Polizisten und andere Rettungskräfte im Einsatz. Ein Dortmunder Supermarkt hat für sie eine spezielle Rettungsgasse an der Kasse und der Theke eingerichtet.
Von Simone Maurer
Das Ehepaar Uli und Martina Budnik-Homberg betreibt einen Supermarkt in Dortmund-Höchsten. Einer beschaulichen, ruhigen Gegend im Süden der Stadt - auch an Silvester. Doch die Bilder von Rettungskräften, die in der Silvesternacht angegriffen wurden, haben das Ehepaar nicht losgelassen. "Wir konnten das nicht fassen, dass so mit Rettungskräften umgegangen wird", sagt Supermarkt-Leiter li Budnik dem WDR.
Uli Budnik
Fast täglich kommen Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in den Supermarkt der Budniks, um einen Snack für die Pause einzukaufen. "Oft müssen sie dann schnell zum Einsatz, und das Frühstück bleibt dann auf der Theke oder an der Kasse liegen", erzählt Uli Budnik. Das erlebten das Ehepaar und ihre Mitarbeiter fast täglich. Doch damit ist jetzt Schluss: Statt in ihren kurzen Pausenzeiten in der Schlange zu stehen, haben Einsatzkräfte ab sofort an den Kassen und der Theke Vorfahrt vor anderen Kunden.
Kunden finden die Aktion gut
Ein Plakat zur neuen Rettungsgasse
Die Idee zur Rettungsgasse kam von seiner Frau Martina - aus Respekt und Solidarität für die Arbeit von Feuerwehrleuten, Polizisten und Rettungsdienstler. Plakate für die Kunden wurden gedruckt, Mitarbeiter und Rettungsdienste informiert. "Die Belegschaft steht dahinter und zieht mit", freut sich Uli Budnik. Bei seinen Kunden und den Einsatzkräften komme die neue Rettungsgasse im Markt ebenfalls gut an. "Wir haben schon viel positives Feedback für die Aktion bekommen, aus dem privaten Umfeld, von den Kunden und auf Social Media", freut er sich. Wie wichtig das Thema ist, zeigte sich schon beim Pressetermin: "Da mussten einige der Feuerwehrleute direkt zum Einsatz und den Einkaufswagen stehen lassen."
Dem Dortmunder Berufsfeuerwehrmann Jan-Kolja Bless gefällt das Konzept. "Das ist eine super Aktion, wenn wir vorgelassen werden, um mal schnell ins Brötchen zu beißen und dann schnell wieder im Einsatz sind."
Ganz neu ist die Idee nicht: Schon Mitte Dezember führte ein Rewe-Supermarkt in Hessen eine Rettungsgasse an der Kasse ein, um Rettungssanitäter bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Mit Erfolg - der Pilotversuch fand Nachahmer, u.a. bei einem Pizzabäcker. Uli Budnik ist das egal - dem Ehepaar geht es nicht darum, die ersten mit dieser Idee gewesen zu sein. Hauptsache, die Rettungskräfte bekommen Anerkennung und Wertschäftzung.