Ein Frühgeborenes liegtim Inkubator und wird beatmet

Westdeutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit wird eröffnet

Stand: 09.10.2024, 06:00 Uhr

Mit einem Festakt im Düsseldorfer Haus der Universität nimmt ab heute das Westdeutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit seine Arbeit auf. Die Federführung und Geschäftsstelle übernimmt die Kölner Uni-Kinderklinik.

Von Judith Levold

Leises Surren, Piepen und Zischen, gedämpfte Stimmen - das ist der alltägliche Sound hier auf der Frühgeborenenstation an der Kölner Uniklinik. Unter anderem die hochkomplexe Beatmungstechnik sorgt für das Überleben der winzigen Patienten.

Hochsensible Technik

Eine sensible Sache, denn die noch unreife Lunge von zu früh Geborenen ist anfällig und kann sich nur mit massiver Hilfe von Mensch und Technik überhaupt außerhalb der mütterlichen Fruchtblase entwickeln. Also in einer komplett anderen "Entwicklungs-Umgebung" als eigentlich der für neun Monate vorgesehenen. Eine Riesenherausforderung.

"Ein Problem ist, dass es viele Gerätschaften gar nicht in den ganz kleinen Größen gibt, wir behandeln ja jetzt Kinder, die noch viel kleiner sind als zum Beispiel vor zehn Jahren" Dr. Angela Kribs, Neonatologin Uniklinik Köln
Dr. Angela Kribs, Neonatologin an der Uniklinik Köln

Dr. Angela Kribs, Neonatologin an der Uniklinik Köln

Intensiverer Austausch

Dr. Kribs Kollege ist Professor Miguel Alcazar, er forscht zur Lungenfunktion und Beatmung von Frühgeborenen. Ein Schwerpunkt, den die Uni-Kinderklinik Köln künftig im neuen Westdeutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (WKJZ) abdecken wird. Hintergrund für den Zusammenschluss der Unikinderkliniken sind eine bessere, vernetztere Forschung und intensiverer Austausch zwischen den Kinderkliniken.

"Wir wollen Booster sein für die Forschung und hier in NRW standortnah viele Patienten in die gleichen Studien einschließen können" Dr. Janina Fischer-Mertens, Geschäftsführerin WZKJ
Dr. Janina Fischer-Mertens, Uniklinik Köln und Geschäftsführerin des neuen Zentrums WZKJ

Dr. Janina Fischer-Mertens, Uniklinik Köln und Geschäftsführerin des neuen Zentrums

Wie geht es Kindern post-pandemisch?

Das fragt sich Jugendpsychiater Jasper Vöckel, denn ein weiterer Forschungsinhalt, den die Kölner Uni-Kinderklinik zum Westdeutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit beisteuern wird, ist die wissenschaftliche Aufarbeitung der Folgen der Covid-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen.

Verschiedene Schwerpunkte

So wie Köln haben auch die anderen Unikinderkliniken ihre Schwerpunkte, die sie in das neue Forschungszentrum einbringen. Das Uniklinikum Münster etwa forscht vor allem zu Nierenerkrankungen, das Uniklinikum Bonn ist mit der Neugeborenenforschung und einem Register für Hypothermie dabei, das Uniklinikum Bielefeld mit wissenschaftlichen Beiträgen zu mehrfachbehinderten Kindern und neurologischen Erkrankungen.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort

Über das Thema berichten wir auch im WDR Fernsehen und Hörfunk.

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