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Stadt Köln bietet Immobilie zum Ramschpreis an

Stand: 07.07.2023, 11:10 Uhr

Im Kölner Stadtteil Porz will die Stadtverwaltung einen ehemaligen Baumarkt und ein Bürogebäude verkaufen. Die Stadt hatte die Immobilie vor acht Jahren erworben und dort Geflüchtete untergebracht. Mittlerweile ist die Immobilie so marode, dass sie kaum noch etwas wert ist.

Von Oliver Köhler

Der ehemalige Baumarkt in Köln-Porz sorgte im Herbst 2014 bundesweit für Schlagzeilen. Alle großen Zeitungen und viele Fernsehsender berichteten über Pläne der Stadt Köln, 200 Geflüchtete aus Syrien in dem gerade erst geschlossenen Praktiker-Baumarkt einzuquartieren. Hilfsorganisationen kritisierten die Unterbringung auf den ehemaligen Verkaufsflächen als menschenunwürdig.

Mehr als vier Millionen Euro gezahlt

Im Jahr 2015 kaufte die Stadtverwaltung schließlich den Baumarkt und das danebenstehende Bürohaus für mehr als vier Millionen Euro. Das Bürohaus wollte die Stadt umbauen, um dort längerfristig Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen. Nachdem die Stadt den Baumarkt für etwa eineinhalb Millionen Euro in eine Flüchtlingsunterkunft umgestaltet hatte, stellte sich heraus, dass das Bürohaus nicht für Wohnzwecke geeignet war. Die Stadt ließ es leer stehen. Drei Jahre nach dem Kauf der Immobilie verließen die letzten Geflüchteten den Baumarkt.

Immobilie vollkommen marode 

Ein Gutachten der Stadt kommt zu dem Ergebnis, dass die Immobilie durch Leerstand, Partys und Plünderungen in einem desolaten Zustand ist. Die Gebäude könnten nur noch abgerissen werden.

Stadt Köln bietet Immobilie zum Ramschpreis an

00:47 Min. Verfügbar bis 07.07.2024


Nun will die Stadt das Gebäude für gerade noch 2,4 Millionen Euro verkaufen. Pascal Pütz, der für die SPD im Kölner Stadtrat sitzt, fordert dringend Aufklärung: "Wir wollen wissen, wie es dazu kommen konnte, dass eine städtische Immobilie auf diese Art und Weise heruntergekommen ist. Hier besteht der Verdacht, dass die Stadt ihre Aufsichtspflichten nicht nachgekommen ist".

Die Stadt Köln betont in einer schriftlichen Stellungnahme, dass die Gebäude sehr wohl gesichert gewesen seien. Türen seien verschlossen oder zugemauert worden und ein Sicherheitsdienst sei im Einsatz.

SPD will, dass Stadt Immobilie behält

Die Stadt will sich von der Immobilie, in die sie rund sechs Millionen Euro investiert hat, trennen, weil keine städtische Nutzung infrage käme. Die Mehrheit im zuständigen Liegenschaftsausschuss hat entschieden, der skandalträchtige Baumarkt nebst Bürogebäude soll für 2,4 Millionen Euro an einen Investor verkauft werden. Den Kaufpreis hatte eine Gutachtergesellschaft im Auftrag der Stadt ermittelt. Den Verkauf muss der Stadtrat aber noch bestätigen.

Die SPD hofft, dass das nicht passieren wird: "Wir wollen, dass gründlich geprüft wird, ob die Stadt nicht doch Bedarf an Grundstück und Gebäuden hier im Stadtteil Porz hat", sagt SPD- Ratsmitglied Pascal Pütz: "Ich halte es für keine gute Idee, eine städtische Liegenschaft jetzt für kleines Geld abzustoßen".

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