Die Regimekritiker unter anderem vom Verein Freies Russland NRW fordern, dass sich der russische Präsident vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten muss. Laut dem Verein haben sich rund 100 Menschen aus unterschiedlichen Ländern an der Protestaktion beteiligt.
Für den Protest hatte Jacques Tilly eigens eine neue Plastik von Russlands Präsidenten Wladimir Putin vorgestellt. Sie zeigt ihn in Sträflingskleidung mit Blut an den Händen. Die neue Figur ging bereits am Montag auf die Reise von Düsseldorf nach Den Haag.
Forderung: Putin soll vor Gericht
Putin ist seit vielen Jahren eines der beliebtesten Ziele von Tillys bissig-scharfer Satire. Mehr als zehnmal war er bereits Thema eines seiner Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug. Die neue Figur soll die Forderung, Putin vor den internationalen Gerichtshof zu bringen, visuell veranschaulichen und auf den Punkt bringen.
"Diese Figur verdichtet die Meinung, dass Putin kein gewählter Präsident ist, sondern ein Kriegsverbrecher, der vor Gericht bzw. in den Knast gehört", erläuterte Tilly sein Motiv bei der Vorstellung. Seit mehr als einem Jahr gibt es einen Haftbefehl des Strafgerichtshofs gegen Putin, wegen der Deportation von Kindern aus der Ukraine.
Tilly-Figuren seit Jahren bei Anti-Putin-Protesten
Regimekritische Aktivisten aus Russland wurden laut Tilly auf ihn und seine Putin-Figur im Jahr 2021 aufmerksam. Damals hatte er Putins schärfsten öffentlichen Kritiker, den mittlerweile verstorbenen Alexej Nawalny, als Karatekämpfer dargestellt, der der Putin-Figur in die Weichteile trat.
Die Figur sei dann nicht wie üblich am Tag nach Rosenmontag abgerissen worden, sondern reiste zu verschiedenen Protestaktionen um die halbe Welt. Auch der Tilly-Wagen, auf dem Putin an der Ukraine ersticken soll, war nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs immer wieder prominent auf vielen Solidaritätskundgebungen zu sehen.
Aktivisten froh über Unterstützung
Yuri Nikitin vom Verein Freies Russland NRW
"Wir arbeiten seit Jahren mit Jacques Tilly gut zusammen und sind froh, dass wir seine ausdrucksstarken Figuren, die jeder versteht, nutzen können", sagt Yuri Nikitin vom Verein Freies Russland NRW. Man wolle mit der Sprache der Rheinländer immer wieder auf Putins Verbrechen aufmerksam machen, betont Nikitin. Um auf diese Weise den Widerstand gegen die russische Regierung zu leisten, der von NRW aus möglich sei.
Wie es nach der Protestaktion in Den Haag mit der Putin-Figur weitergeht, ist noch unklar. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass sie künftig bei weiteren Aktionen von Putin-Gegnern dabei sein wird.
Quellen:
- Jacques Tilly
- Freies Russland NRW
- WDR-Reporter vor Ort